- Ein schweres Erdbeben der Stärke 8,2 vor der Pazifikküste hat Mexiko kurz vor Mitternacht (Ortszeit) erschüttert.
- Mehr als 60 Menschen kamen ums Leben, über 200 wurden verletzt. Es werden weitere Opfer befürchtet.
- Laut zuständigem Tsunami-Warnzentrum löste das Beben kleinere Tsunamiwellen von
bis zu 70 Zentimeter Höhe aus. - Das Epizentrum befand sich im Pazifik, 137 Kilometer südwestlich von Tonalá im Bundesstaat Chiapas in 19 Kilometern Meerestiefe.
- Es kam bis jetzt zu mindestens 185 Nachbeben, das stärkste mit einer Magnitude von 6,1. Präsident Peña Nieto sagte, es seien Nachbeben bis zu einer Stärke von 7,0 möglich.
Rund 50 Millionen Menschen spürten die heftigen Erdstösse. «Es ist das stärkste Erdbeben innerhalb eines Jahrhunderts», sagte Mexikos Staatspräsident Enrique Peña Nieto.
Mindestens 45 Menschen seien allein im Bundesstaat Oaxaca ums Leben gekommen, teilte der Leiter des Zivilschutzes, Luis Felipe Puente, mit. Es gab mindestens 200 Verletzte, rund 1800 Soldaten wurden in die Katastrophenregion geschickt, sagte Peña Nieto, der zuvor rasche Notfallmassnahmen angekündigt hatte.
Im Bundesstaat Tabasco starb ein Baby, weil ein Beatmungsgerät im Spital wegen eines Stromausfalls nicht mehr funktionierte, ein weiteres Kind wurde beim Einsturz einer Mauer getötet, wie der dortige Gouverneur Arturo Núñez mitteilte.
Am schlimmsten wurde bisher die Stadt Juchitán im Bundesstaat Oaxaca getroffen, wo 17 Menschen starben. Dort stürzte auch ein Teil des Rathauses ein. Nach Angaben lokaler Medien stürzte in der Stadt Matías Romero im selben Bundesstaat ein Hotel ein. Auch aus anderen Städten wurden Bilder eingestürzter Gebäude und von Autos verbreitet, die von Steinbergen begraben wurden.
Stärkstes Beben in der Geschichte
Das Epizentrum des Erdbebens mit einer Stärke von 8,2 lag im Pazifik vor der Küste im Südosten Mexikos. Das Beben ereignete sich in rund 19 Kilometern Tiefe. Das Seismologische Institut hatte zunächst eine Stärke von 8,4 ermittelt. Beide Werte wären die bisher stärksten gemessenen Werte in Mexiko.
Die Erdstösse waren auch in der rund tausend Kilometer entfernten Hauptstadt Mexiko-Stadt sowie in anderen Bundesstaaten zu spüren. In der Hauptstadt zerbrachen Fenster im Flughafen. Viele Menschen rannten in ihren Schlafanzügen auf die Strasse. Die Elektrizitätswerke meldeten zahlreiche Stromausfälle. Alarmsignale waren zu hören. Das Beben ereignete sich kurz vor Mitternacht (Ortszeit). Auch in Guatemala war das Beben stark zu spüren und hatte dort eine Stärke von 7,7.
Kleinere Tsunamiwellen ausgelöst
In Chiapas und im Bundesstaat Oaxaca riefen die Behörden die Bewohner in Küstennähe dazu auf, sich in Sicherheit zu bringen, da zunächst mit einem Tsunami gerechnet werden musste. Die Tsunamiwarnung umfasste auch mehrere Staaten in Mittelamerika und Ecuador in Südamerika. Die zunächst befürchteten über vier Meter hohen Wellen blieben aber zum Glück aus.
Die Bewohner von Puerto Madero, einem Hafenort in der Nähe der Grenze zu Guatemala, seien wegen der Tsunamigefahr vorsichtshalber in Sicherheit gebracht worden, teilte die Zivilschutzbehörde von Chiapas mit.
Videos auf Twitter zeigen das Beben am späten Donnerstagabend (Ortszeit).
Die schlimmsten Erdbeben der vergangenen Jahrzehnte
September 2017 | Mexiko | Beim Erdbeben der Stärke 8,2 sterben im Süden Mexikos laut aktuellsten Angaben 58 Menschen. |
August 2016 | Italien | Fast 300 Menschen kommen bei einem Beben der Stärke 6,2 in Bergdörfern in Mittelitalien ums Leben. |
April 2016 | Ecuador | Bei einem Erdbeben der Stärke 7,8 sterben 673 Menschen. |
Februar 2016 | Taiwan | Mehr als hundert Menschen kommen bei einem Erdbeben der Stärke 6,4 ums Leben. |
April 2015 | Nepal | Ein Beben der Stärke 7,8 reisst fast 8900 Menschen in dem Himalayastaat in den Tod. |
August 2012 | Iran | Zwei Erdbeben der Stärken 6,3 und 6,4 erschüttern das Land nahe der Stadt Tabris. Rund 300 Menschen sterben. |
März 2011 | Japan | Ein Beben der Stärke 9,0 erschüttert die Nordostküste Japans und löst einen gigantischen Tsunami aus. Knapp 18'900 Menschen sterben. Im Atomkraftwerk Fukushima kommt es zur Kernschmelze. |
Oktober 2011 | Türkei | Bei einem Erdbeben der Stärke 7,2 in der Osttürkei kommen mehr als 600 Menschen ums Leben. |
April 2010 | China | In der nordwestlichen Provinz Qinghai ereignet sich ein Beben der Stärke 6,9. Rund 3000 Menschen sterben oder gelten als vermisst. |
Januar 2010 | Haiti | Der Karibikstaat wird von einem Beben der Stärke 7,0 getroffen. Zwischen 250'000 und 300'000 Menschen kommen ums Leben. |
Mai 2008 | China | Mehr als 87'000 Menschen sterben oder gelten als vermisst, nachdem ein Erdstoss der Stärke 8,0 die südwestliche Provinz Sichuan erschüttert. |
Mai 2006 | Indonesien | In der Region Yogyakarta kommen rund 6000 Menschen bei einem Erdbeben der Stärke 6,2 ums Leben. |
Oktober 2005 | Pakistan | Im Nordwesten Pakistans ereignet sich ein Erdbeben der Stärke 7,6. Mehr als 75'000 Menschen sterben. |
März 2005 | Indonesien | Auf der Insel Nias vor Sumatra sterben 900 Menschen bei einem Beben der Stärke 8,6. |
Dezember 2004 | Indischer Ozean | Vor der Küste Sumatras ereignet sich ein Seebeben der Stärke 9,1. Durch einen verheerenden Tsunami kommen in zahlreichen Anrainerstaaten 220'000 Menschen ums Leben, davon 168'000 in Indonesien. |
Dezember 2003 | Iran | Bei einem Beben der Stärke 6,7 in Bam werden mindestens 31'884 Menschen getötet. |
Januar 2001 | Indien | Im westlichen Bundesstaat Gujarat sterben 25'000 Menschen bei einem Erdbeben der Stärke 7,7. |
Januar 1995 | Japan | In Kobe kommen mehr als 6400 Menschen ums Leben, als ein Beben der Stärke 7,2 die Region erschüttert. |
September 1993 | Indien | Der westliche Bundesstaat Maharashtra wird von einem Erdstoss der Stärke 6,3 erschüttert. Rund 7600 Menschen sterben. |
Oktober 1991 | Indien | Eine Stärke von 6,6 hat das Erdbeben, das im Bundesstaat Uttar Pradesh 768 Menschen das Leben kostet. |
August 1988 | Nepal | Im Osten des Landes ereignet sich ein Erdbeben der Stärke 6,8. In Nepal sterben 721 Menschen, im benachbarten indischen Bundesstaat Bihar mindestens 277. |
Juli 1976 | China | In der nördlichen Provinz Hebei ereignet sich ein Beben der Stärke 7,8. Die Zahl der Toten wird von den Behörden offiziell mit 242'000 angegeben, im Westen ist dagegen vielfach von einer höheren Opferzahl die Rede. |