Am Dienstag ist Österreichs Präsident Alexander Van der Bellen zu Besuch in der Schweiz. Kaum ein Land hat mit der Schweiz so viel gemeinsam wie Österreich: Wir sprechen (fast) die gleiche Sprache, fahren die gleichen Ski auf dem gleichen Gebirge und haben sogar eine ähnlich grosse Bevölkerungszahl wie unsere östlichen Nachbarn.
Und dennoch gibt es Punkte, in denen sich die Bevölkerung der beiden Länder voneinander unterscheidet. Einer, der sich damit auskennt, ist Friedrich Hinterberger. Der gebürtige Österreicher lebt seit 50 Jahren in der Schweiz.
1. Monarchie
«Die monarchistische Zeit steckt vielen Österreichern noch immer in den Gliedern, auch wenn das Ganze jetzt schon 100 Jahre her ist», sagt Hinterberger. In Städten wie Wien sei die Monarchie heute noch immer auf Schritt und Tritt präsent und funktioniere gut als Marketingelement.
2. Mentalität
«Der Österreicher hat eine gewisse Leichtigkeit», sagt Hinterberger. Das sei in der Schweiz eher selten. Nachholbedarf gebe es bei unseren östlichen Nachbarn dafür in Sachen Genauigkeit und Pünktlichkeit. Hinterberger: «Da müssten wir Österreicher noch was dazulernen, wenn wir gleichziehen wollten.»
3. Kultur
«Das kulturelle Angebot in Wien ist enorm», sagt Hinterberger. Ein solches gebe es zwar auch in der Schweiz, hier sei die Bevölkerung aber weniger stark involviert. Zudem falle ihm auf, dass in Österreich mehr junge Leute an kulturellen Anlässen anzutreffen seien. Das habe auch mit den Kosten zu tun. Hinterberger: «Man kann in Wien für ganz wenig Geld ins Theater gehen. In Zürich muss man dafür schon ein bisschen in die Tasche greifen.»
4. Umgangsformen
«In Österreich kommt man leicht mit Fremden ins Gespräch. Man redet, man lacht, man unterhält sich», sagt Hinterberger. Die Schweizer dagegen sind laut Hinterberger eher zurückhaltend. «Vor allem wenn man merkt: Das ist keiner von uns», sagt er. Bei den Umgangsformen gibt es laut Hinterberger aber auch eine grosse Gemeinsamkeit. «Man ist hier wie dort sehr höflich und hilfsbereit.»