«Corona-Paradies» Madrid: In Spaniens Hauptstadt scheint alles möglich. Man kann in ein Restaurant hineingehen, etwa wenn es regnet, und nicht nur auf die Terrasse. Man kann in einen Laden hineinspazieren, auch wenn er schon proppenvoll ist. Oder am Abend ein Feierabendbier trinken in einer Bar.
Aktuelle Coronaregeln in Spanien
Alles ist offen, vieles ist erlaubt. Und dies, obwohl Madrid die höchsten Corona-Fallzahlen auf dem spanischen Festland hat. Das liegt an der Regionalpräsidentin von Madrid, Isabel Díaz Ayuso von der konservativen Volkspartei (PP). «Lockdown mache ich nicht», sagt sie, und das zieht sie seit dem Ende des ersten, harten Lockdowns im vergangenen Sommer durch.
Eingeschränkte Öffnungszeiten
Nadine Müller unterrichtet in Madrid an einer Schule und erlebt eine andere Corona-Realität, als sie derzeit in der Schweiz herrscht. Sie erzählt, wie ihr Leben gerade aussieht: «Bei uns ist es, seit wir letzten Juli aus dem Lockdown kamen, möglich, ins Restaurant, in die Bar zu gehen, ins Kino, ins Theater.»
Es gebe aber schon Einschränkungen: «Letzten Herbst waren sie zeitweise etwas grösser. Zum Beispiel gibt es jetzt Beschränkungen, wie viele Leute auf einer Terrasse sitzen dürfen und bis wann Restaurants abends offen sind.»
Die Anzahl Personen, die im Innenraum eines Restaurants Platz nehmen dürfen, sei in Madrid beschränkt, und an der Theke einer Bar dürfe man sich auch nicht aufhalten und beispielsweise Tapas essen, erzählt Nadine Müller weiter. «Wobei das gerade das ist, was in Spanien das Lässigste ist.»
Wie in der Schweiz gilt eine Maskenpflicht im Restaurant, wenn man nichts zu sich nimmt. Diese Regel werde aber nicht sehr strikt eingehalten – nicht mehr. «Man hat es sehr lange sehr genau genommen», sagt die Schweizerin. Nun werde nicht mehr so genau unterschieden zwischen drinnen und draussen, gerade bei Lokalen, die grosse Fenster hätten und diese weit aufsperrten.
Mehr Freiheit, mehr Risiko
Mehr Freiheit bedeutet allerdings immer auch mehr Risiko. Deshalb sagt Nadine Müller: «Für jemanden, der etwas unsicher ist oder ein Risiko hat, ist es nicht empfehlenswert, ins Zentrum zu gehen, wenn es nicht sein muss.»
Was die Fallzahlen angeht, steht Madrid nicht total schlecht da. Wie ist das möglich? Eine Erklärung dafür ist die Maskenpflicht, glaubt Müller: «Auf der Strasse müssen wir sie immer anhaben, auch beim Spazieren, auch wenn man die Distanz einhalten kann.»
Die meisten würden sich auf der Strasse daran halten. Erwachsene, aber auch Kinder: «Die Maskenpflicht gilt seit dem ersten Schultag im September ab sechs Jahren. Sowohl wenn sie zur Schule gehen, als auch auf dem Spielplatz oder beim Einkaufen mit den Eltern.» Bei Jüngeren sei es freiwillig.
Hinzu komme, dass man nach wie vor niemanden zu Hause besuchen dürfe. Und: Die Impfkampagne sei in Spanien früher gestartet als in der Schweiz.
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