Die CDU hat den Spagat geschafft, den die SPD nicht kann. Am Parteitag waren zwar viele kritische Voten zu hören, deutlich mehr als üblich, aber am Ende sagten rund 97 Prozent Ja zum ungeliebten Koalitionsvertrag mit der SPD.
Die CDU ist ihrem Ruf gerecht geworden. Sie ist wie ein Haufen Eisenspähne, die sich nach dem Magneten ausrichten und das ist die Macht. Das fiel ihr heute leichter als erwartet, weil Merkel ihren Kritikern bei der Auswahl der Minister, insbesondere Jens Spahn als Gesundheitsminister, entgegengekommen ist. Und weil die neue CDU-Generalsekretärin Anegret Kramp-Karrenbauern eine fulminante Rede hielt und sich damit, genauso wie Spahn, mittelfristig als Nachfolgerin von Angela Merkel empfahl.
Kramp-Karrenbauers klare Ansage
Kramp-Karrenbauer soll ein neues Parteiprogramm erarbeiten und machte dazu eine eindeutige Vorgabe: «Ich sage ganz, ganz, ganz klar: Das wird keine Beschäftigungstherapie für diese Partei sein, nach dem Motto, die Partei kann diskutieren und wir können in Ruhe regieren.»
Kramp-Karrenbauer wurde frenetisch bejubelt und mit 99 Prozent der Stimmen gewählt. Das sind Zahlen die an die Wahl von Martin Schulz erinnern. Mit einem grossen Unterschied: Die Euphorie für den neuen Messias Schulz brach bald wieder in sich zusammen. Die SPD ist emotional, die CDU rational, die SPD ist in wankelmütig in ihre Führungsleute verliebt, die CDU in den Erfolg. Die CDU ist zufrieden, weil sie an der Macht ist und eine personelle Zukunftsperspektive hat.