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Straffung des Stellenetats 450 Stellen weniger bei der BBC

Das öffentlich-rechtliche Medienunternehmen von Grossbritannien will bis zu 80 Millionen Pfund sparen.

Wie viele Stellen werden abgebaut? Das wahrscheinlich bekannteste Medienunternehmen der Welt, die BBC (British Broadcast Company), streicht 450 Stellen, wie es heute bekannt gab. Wie die SRG und die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland und Österreich wird auch die BBC über Beiträge finanziert. Umgerechnet bezahlt jeder britische Haushalt rund 200 Franken pro Jahr dafür. Der Stellenabbau soll dazu beitragen, rund 80 Millionen Pfund einzusparen. Wie viele Angestellte entlassen werden und wie viele Abgänge nicht ersetzt werden, wurde nicht mitgeteilt.

Was ändert an der internen Organisation? Die Einsätze der Online-, Radio- und TV-Abteilung werden künftig zentral geplant; es sollen nicht mehr mehrere Teams die gleichen Themen bearbeiten. Das gesammelte Material wird dann auf die Bedürfnisse der jeweiligen Sendungen zugeschnitten. Der Personalabbau betreffe daher vor allem die Produktionsteams von Flaggschiff-Sendungen der Information, wie Martin Alioth, SRF-Grossbritannien-Korrespondent sagt.

Was sind die Folgen? «Erklärtermassen soll die Themenvielfalt verkleinert werden. Das heisst, dass die Sendungen weniger eigenwillig sein können», so Alioth, denn die jeweiligen Produzentinnen und Produzenten verlören Gestaltungsspielraum, weil sie weniger Geld und Personal für Massarbeit zur Verfügung haben. «Es wird also alles gleichförmiger», so Alioth.

Was will die BBC dem Publikum künftig anbieten? Gemäss der BBC verliert das Unternehmen junges Publikum an digitale Angebote, deshalb will es diesen Bereich stärken, es will beispielsweise ihre Nachrichtenapp überarbeiten. Doch der SRF-Korrespondent relativiert dies: «Das Online-Angebot der BBC ist gigantisch.» Es gebe zudem sehr viele digitale Angebote, die von den Sendungen unabhängig seien.

Welches Verhältnis haben die Briten zur BBC? Die Beziehung der Briten zu ihrer BBC sei nach wie vor eng, sagt Alioth. «Allerdings hat sich der Brexit auch dort ausgewirkt. Die britische Gesellschaft ist gespalten und beide Seiten beschuldigen die BBC der Parteilichkeit.»

Wie steht die Regierung zur BBC? Der britische Premierminister Boris Johnson hat im Dezember vorgeschlagen, den Rundfunkbeitrag abzuschaffen. Denn zwischen der BBC und der zurzeit regierenden konservativen Partei herrscht kein gutes Verhältnis. Beispielsweise treten amtierende Minister seit den Neuwahlen nicht mehr in gewissen Sendungen auf. Dass der Beitrag ganz abgeschafft wird, bezweifelt SRF-Korrespondent Alioth. Allerdings hat er das Gerücht gehört, dass erwogen werde, diejenigen Leute, die den Beitrag zu zahlen verweigerten, nicht mehr strafrechtlich zu verfolgen. «Das wäre eine offizielle Aufforderung, die BBC auszubluten, falls es wirklich so weit käme», sagt er.

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