- Am Rande der 1. Mai-Kundgebungen in Paris kam es zu Krawallen.
- Polizisten setzten im Süden der französischen Hauptstadt Tränengas ein, um Randalierer auseinander zu treiben.
- 380 Personen wurden vorläufig festgenommen.
- 24 Demonstranten und 14 Sicherheitskräfte wurden dem Innenministerium zufolge leicht verletzt.
Die Auseinandersetzungen begannen, als mehrere hundert Aktivisten des sogenannten «schwarzen Blocks» am Boulevard Montparnasse zu einer Kundgebung drängten. Dort sollte ein Demonstrationszug durch die Stadt starten.
Mitglieder des antikapitalistischen «schwarzen Blocks» und radikale Vertreter der Protestbewegung der «Gelbwesten» hatten dazu aufgerufen, Paris am 1. Mai in die «Hauptstadt des Aufstands» zu verwandeln. Bereits im vergangenen Jahr hatte es am 1. Mai in Paris schwere Ausschreitungen gegeben.
Philippe Martinez von der kommunistischen Gewerkschaft CGT musste die Spitze des Demonstrationszugs vorübergehend verlassen, nachdem er von Radikalen angegangen wurde. Im Anschluss warf er den Sicherheitskräften vor, er sei von ihnen mit Tränengas besprüht worden. Martinez kritisierte das Innenministerium scharf. Dieses habe behauptet, die Situation im Griff zu haben, was offensichtlich nicht der Fall sei.
380 vorläufige Festnahmen
Zu der zentralen Kundgebung der Gewerkschaften in Paris wurden tausende Menschen erwartet. Das Innenministerium rechnete mit bis zu 2000 gewaltbereiten Demonstranten. Rund 7400 Sicherheitskräfte waren im Einsatz.
Die Viertel um den Concorde-Platz und den Prachtboulevard Champs-Elysées waren vollständig abgeriegelt. Präsident Emmanuel Macron hatte ein entschlossenes Vorgehen gegen Randalierer bereits im Vornherein angekündigt. Die Polizei meldete bisher 380 vorläufige Festnahmen in Paris.
Anderswo eher Festtags-Atmosphäre
In ganz Frankreich nahmen nach Angaben des Innenministeriums 164'000 Menschen an Demonstrationen teil, davon etwa 28'000 bei der zentralen Kundgebung der Gewerkschaften in Paris. Die Gewerkschaften sprachen von landesweit 310'000 Teilnehmern.
Auch ausserhalb von Paris waren in zahlreichen weiteren Städten des Landes Kundgebungen von Gewerkschaften, «Gelbwesten» und Politikern angekündigt. Im Gegensatz zur Hauptstadt herrschte dort aber trotz eines hohen Polizeiaufgebots eher festliche Atmosphäre. In einigen Städten wie etwa in Caen oder Lyon waren Kundgebungen in den Innenstädten allerdings verboten.
Die Gewerkschaften forderten von der Regierung Massnahmen zur Erhöhung der Kaufkraft. Macrons Reformvorschläge von vergangener Woche stossen bei ihnen auf Kritik. Sie betonen, dass sich die Lage der sozial Benachteiligten damit nicht verbessern werde. Macron hatte eine deutliche Senkung der Einkommenssteuer und mehr direkte Demokratie angekündigt.