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International Tausende Polizisten suchen in Mexiko nach vermissten Studenten

Seit über einem Monat sind in Mexiko Dutzende junge Leute verschollen. Sie wurden wohl Opfer einer korrupten Clique aus Politikern, Polizisten und Verbrechern. Die Regierung leitet einen Grosseinsatz ein, doch die Angehörigen haben das Vertrauen längst verloren.

Nach harscher Kritik an ihrem Krisenmanagement hat die mexikanische Regierung die Suche nach den vor mehr als einem Monat verschleppten Studenten intensiviert. Insgesamt fahndeten im Bundesstaat Guerrero im Südwesten des Landes rund 10'000 Bundespolizisten nach den Vermissten, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. Im Einsatz seien Hubschrauber, Boote, Drohnen, Taucher sowie Hunde- und Pferdestaffeln.

Die 43 Studenten waren am 26. September in der Stadt Iguala von Polizisten verschleppt und später vermutlich Mitgliedern der kriminellen Organisation «Guerreros Unidos» übergeben worden. Den Einsatz gegen die jungen Leute soll Bürgermeister José Luis Abarca angeordnet haben, damit sie nicht eine Rede seiner Frau störten.

Korrupte Polizei

Nach dem mutmasslichen Drahtzieher der Tat wird mittlerweile auf der ganzen Welt gefahndet. Die internationale Polizeibehörde Interpol sei in die Suche nach Abarca eingeschaltet worden, sagte der Chefermittler der Generalstaatsanwaltschaft, Tomás Zerón. Nach Angaben des Innenministeriums wurde gegen den Bürgermeister bereits mehrfach wegen mutmasslicher Verbindungen zur organisierten Kriminalität ermittelt, allerdings ohne Ergebnis.

Karte Mexiko
Legende: Der Bürgermeister der Stadt Iguala soll hinter dem Verschwinden der Studenten stecken. SRF

Offenbar arbeiten in der Region lokale Politiker, korrupte Polizisten und Verbrecher Hand in Hand. Bürgermeister-Gattin María de los Ángeles Pineda Villa stammt aus einer Drogenhändler-Familie und soll ein führendes Mitglied der «Guerreros Unidos» sein. Nach Einschätzung der Bundespolizei hat die Bande die örtlichen Sicherheitskräfte unterwandert.

«Wir trauen dem Präsidenten nicht»

Bislang wurden auf der Müllkippe nahe der Ortschaft Cocula, zu der Verdächtige die Ermittler geführt hatten, keine menschlichen Überreste entdeckt, wie Zerón sagte. Nahe Iguala fanden die Ermittler bereits 38 Leichen. Bei ihnen handelt es sich ersten Untersuchungsergebnissen zufolge allerdings nicht um die Vermissten. Bei der Suche kam bislang ein Bundespolizist ums Leben. Medienberichten zufolge handelt es sich um einen Taucher.

Am Vortag hatten Angehörige der Vermissten der Regierung ihr Misstrauen ausgesprochen. «Der Staat tut angeblich alles, aber wir haben nichts», sagte der Sprecher der Familien, Felipe de la Cruz, nach einem Treffen mit dem Staatschef. «Wir glauben den Worten des Präsidenten nicht, solange er uns die 43 nicht lebend zurückbringt.»

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