- Die zwei «Black Boxes» der nahe Teheran abgeschossenen ukrainischen Passagiermaschine werden nun doch nicht den Behörden in Kiew übergeben.
- Dabei hatte der Iran erst am Samstag erklärt, man habe die technischen Möglichkeiten nicht, die Daten auszuwerten.
- Derweil trafen die Überreste der elf ukrainischen Opfer in Kiew ein, wo eine Gedenkzeremonie stattfand.
Die Auswertung der stark beschädigten Flugschreiber soll weiterhin im Iran erfolgen. Das sagte Hassan Resaeifar, Sprecher der iranischen Luftfahrtbehörde, der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA.
Nur falls es technisch doch nicht klappen sollte, würden sie in die Ukraine oder nach Frankreich geschickt. Das ukrainische Flugzeug war am 8. Januar inmitten der militärischen Konfrontation des Irans mit den USA nach iranischen Angaben irrtümlich abgeschossen worden.
Zunächst hatten die iranischen Behörden tagelang von einem technischen Defekt gesprochen. Keiner der 176 Menschen an Bord überlebte. Nach iranischen Angaben waren 147 der Passagiere Iraner, darunter viele mit doppelter Staatsbürgerschaft, 29 waren Bürger der Ukraine, Kanadas, Schwedens und Afghanistans.
Widersprüchliche Informationen
Resaeifar hatte noch am Samstag sowohl IRNA als auch der Nachrichtenagentur Tasnim gesagt, dass die Auswertung der Daten- Stimmenaufzeichnungen aus dem Cockpit im Iran technisch nicht möglich sei. Der Iran habe für das Herunterladen der Daten nicht die notwendige Software.
Daher würden sie den Behörden in der Ukraine übergeben und notfalls nach Frankreich geschickt. Warum die iranische Luftfahrtbehörde innerhalb von weniger als 24 Stunden ihre Meinung revidierte, bleibt zunächst unklar.
In Kiew wird getrauert
Die sterblichen Überreste der elf ukrainischen Opfer wurden derweil in ihre Heimat übergeführt. Nach der Ankunft der mit ukrainischen Flaggen bedeckten Särge am Flughafen von Kiew fand eine Gedenkzeremonie mit Mitarbeitern der Fluggesellschaft Ukraine International Airlines und Angehörigen statt. Auch Präsident Wolodimir Selenski und Ministerpräsident Oleksii Gontscharuk nahmen teil.
Der Abschuss der Maschine und das ursprüngliche Leugnen der iranischen Führung hatten heftige Proteste im Land ausgelöst. Die Demonstranten forderten eine Bestrafung der Verantwortlichen, einige auch den Rücktritt der Führung. Präsident Hassan Ruhani versprach daraufhin eine gründliche und lückenlose Aufklärung der Abschussumstände durch ein Sondergericht und verschiedene Expertenteams.