Nach dem öffentlich ausgetragenen Streit zwischen dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und US-Präsident Donald Trump wurde am Abend aber zuerst einmal gefeiert.
Die 29 Staats- und Regierungschefs waren zum Empfang im Buckingham Palast bei der Königin eingeladen. Der Empfang war offizieller Auftakt des Jubiläumsgipfels des Verteidigungsbündnisses. Anschliessend empfing auch der britische Premierminister Boris Johnson die Teilnehmer.
Die Nato auf Besuch bei der Queen
Hintergrund der hitzigen Atmosphäre noch vor dem Start des Jubiläumsgipfels: Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte der Nato vor wenigen Wochen den «Hirntod» bescheinigt und damit für massive Verärgerung bei den meisten Bündnispartnern gesorgt.
US-Präsident Donald Trump griff Macron dafür gestern heftig an und nannte die Fundamentalkritik des französischen Präsidenten beleidigend, gefährlich und respektlos.
Macron hielt jedoch öffentlich dagegen und sagte, er stehe zu seinen Äusserungen. Er erneuerte auch die Kritik an der Türkei wegen deren unabgestimmter Militäraktion in Nordsyrien und des Kaufs eines russischen Raketenabwehrsystems.
Optimismus vor dem Gipfel
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte trotz der Spannungen, sie gehe recht optimistisch in das Treffen zum 70. Geburtstag des westlichen Militärbündnisses aus europäischen Staaten, Kanada und den USA.
Die bereits vereinbarte Abschlusserklärung bekräftigt den Kern der Allianz: die gegenseitige Beistandspflicht im Fall eines Angriffs auf einen Mitgliedstaat, die in Artikel 5 des Gründungsvertrags festgehalten ist.
Auch Boris Johnson hatte am Abend alle Partner zum anhaltenden Engagement für die Allianz angehalten. «Die Geschichte zeigt, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist», erklärte Johnson. Die Nato-Mitglieder müssten «sicherstellen, dass unseren Worten Taten folgen».
Hickhack um Verteidigungsausgaben
Die Verteidigungsausgaben sind insbesondere für US-Präsident Trump ständiger Anlass zur Kritik, vor allem an Deutschland. Unmittelbar vor dem Gipfel wiederholte Trump seinen Standpunkt. Er sagte, die USA zahlten 4.0 bis 4.3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung, während Deutschland nur 1.0 bis 1.2 Prozent ausgebe. «Das ist nicht fair.»
Insgesamt haben die europäischen Bündnispartner und Kanada nach Nato-Angaben von Anfang 2016 bis Ende 2020 Mehrausgaben von 130 Milliarden Dollar (118 Mrd. Euro) zugesagt. Damit zeigte sich Trump sichtlich zufrieden und schrieb dies seinem eigenen Einsatz zu.