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Unwetterwarnung für Bahamas Neuer Tropensturm nimmt Kurs auf die Katastrophengebiete

  • Kaum sind die Aufräumarbeiten nach Hurrikan «Dorian» angelaufen, wird für die Katastrophengebiete eine neue Warnung ausgegeben.
  • Durch den aufziehenden neuen Tropensturm «Humberto» sei mit Überschwemmungen durch Starkregen zu rechnen, erklärte das US-Hurrikanzentrum.
  • Weltweit haben Extremwetter im ersten Halbjahr 2019 rund sieben Millionen Menschen in die Flucht getrieben, berichtet unterdessen die Beobachtungsstelle für intern Vertriebene (IDMC) in Genf.

Für den Norden der Bahamas ist nach dem verheerenden Durchzug des Hurrikans «Dorian» eine Tropensturm-Warnung herausgegeben worden.

Sturm nimmt Kurs auf Katastrophengebiete

Das US-Hurrikanzentrum (NOAA) erklärte, dass sich das Tief «Nine» zu einem Tropensturm («Humberto») entwickelt habe. Meteorologen auf den Bahamas berichten, die Inseln Grand Bahama und Abaco, die am schlimmsten vom Hurrikan «Dorian» getroffen worden waren, lägen auf der Route des Tropensturms.

Es sei mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 Kilometern pro Stunde und Starkregen zu rechnen, was zu neuen Überschwemmungen auf den Inseln führen könne, sagte Trevor Basden von der NOAA.

Über 2000 Menschen in Notunterkünften

Der Sprecher der Katastrophenschutzbehörde auf den Bahamas, Carl Smith, warnte, der Sturm könne die Aufräum- und Rettungsarbeiten auf Grand Bahama und Abaco beeinträchtigen.

Der Wirbelsturm «Dorian» war am 1. September mit Windstärken von bis zu 300 Stundenkilometern über die Bahamas hinweggefegt, dabei starben nach neuen Angaben der Katastrophenschutzbehörde mindestens 52 Menschen. Rund 1300 gelten weiterhin als vermisst.

Vier Männer tragen eine Bahre
Legende: Die Bergungskräfte befürchten, dass noch Hunderte Opfer unter den Trümmern begraben sind. Keystone

Smith zufolge sind auf der Insel Grand Bahama derzeit rund 70 Menschen in Notunterkünften untergebracht, auf New Providence etwas über 2000.

Report: Weltweite Flucht vor Extremwetter

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  • Überschwemmungen, Zyklone und andere extreme Wetterereignisse haben im ersten Halbjahr 2019 weltweit rund 7 Millionen Menschen zu Binnenflüchtlingen gemacht.
  • Hinzu kämen fast vier Millionen Menschen, die im eigenen Land – vor allem in Afrika und im Mittleren Osten – vor Krieg und Gewalt geflohen seien, teilte die in Genf ansässige Beobachtungsstelle für intern Vertriebene (IDMC) in ihrem Bericht mit.
  • Zu den schlimmsten Wetterkatastrophen gehörten bis Juni demnach unter anderem Zyklon «Fani» in Indien und Bangladesch sowie Zyklon «Idai», der vor allem in Mosambik, aber auch Malawi, Simbabwe und Madagaskar wütete.
  • Überschwemmungen wie im Iran, in Äthiopien, Bolivien und auf den Philippinen seien ähnlich zerstörerisch gewesen.
  • Bis Jahresende könnte sich die Zahl der durch Wetterereignisse Vertriebenen auf 22 Millionen mehr als verdreifachen, schreibt die Beobachtungsstelle.
  • Zur Begründung heisst es, die zweite Jahreshälfte sei anfälliger für Wetterrisiken. Damit könnte 2019 eines der verheerendsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen werden, so die IDMC.
  • Die Beobachtungsstelle wertete für den Bericht Daten von Regierungen, Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen sowie Medienberichte aus.
  • «Der Fakt, dass die meisten Vertreibungen mit Stürmen und Überschwemmungen zusammenhingen, legt nahe, dass Massenvertreibung durch extreme Wetterereignisse zur Norm wird», schreibt die Organisation.

UNO-Chef vor Ort: Spitäler in Ruinen

Unterdessen traf UNO-Generalsekretär Antonio Guterres auf den Bahamas ein. Er erklärte nach seiner Ankunft am Freitagabend im Kurzbotschaftendienst Twitter, er wolle mit seinem Besuch auf den Bahamas seine Solidarität mit der Bevölkerung zeigen und über ihre weitere Unterstützung sprechen.

In einigen Gebieten seien 75 Prozent aller Gebäude von dem Hurrikan zerstört worden, erklärte Guterres. Spitäler seien Ruinen, Schulen lägen in Trümmern. «Tausende Menschen werden weiterhin Hilfe mit Lebensmitteln, Wasser und Unterkünften benötigen.»

«Stürme mit Turbomotor als Folge wärmerer Ozeane»

Der Hurrikan habe die Notwendigkeit gezeigt, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. «In unserer neuen Ära der Klimakrise haben Hurrikane und Stürme einen Turbomotor», sagte Guterres. Sie hätten eine grössere Intensität und Häufigkeit – «ein direktes Ergebnis wärmerer Ozeane».

Am Mittwoch bereits war das Docklandungsschiff «Johan de Witt» - ein Helikopterträger - auf den Bahamas eingetroffen. Deutsche und niederländische Marinesoldaten begannen mit ihrem Hilfseinsatz.

Ein Mann gestikuliert in Richtung eines Helikopters
Legende: Manche der betroffenen Inseln können weiter nur per Heli mit Nahrungsmitteln versorgt werden. Reuters

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