- Die USA verzichten vorerst darauf, auf die Angriffe des Irans auf zwei Militärbasen im Irak militärisch zu antworten.
- Auf iranischer Seite hat die Führung in Teheran verbündete Milizen aufgefordert, keine US-Ziele anzugreifen.
- Ferner versicherte Irans Botschafter im Irak, der Iran würde die Souveränität des Irak in jeder Hinsicht respektieren.
Die USA sehen Hinweise für einen Deeskalationskurs des Iran in der jüngsten Konfrontation. Es gebe ermutigende Geheimdienstinformationen, wonach der Iran bemüht sei, selbst initiierte Angriffe befreundeter Milizen zu verhindern. Dies sagte Vizepräsident Mike Pence am Mittwoch in einem Interview des TV-Senders CBS News.
Weitere Rakete auf US-Botschaft
«Wir hoffen, dass diese Botschaft weiterhin Widerhall findet», sagte Pence. Dennoch waren kurz zuvor zwei Raketen im Regierungs- und Botschaftsviertel der irakischen Hauptstadt Bagdad eingeschlagen. In der besonders gesicherten Grünen Zone. Grösseren Schaden richteten sie dem irakischen Militär zufolge nicht an. Ein Geschoss soll allerdings nur 100 Meter von der US-Botschaft entfernt niedergegangen sein.
Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump nach Tagen mit massiven Drohungen auf beiden Seiten moderatere Töne angeschlagen. Nach den iranischen Angriffen im Irak verzichtete er auf die Ankündigung militärischer Vergeltung. Allerdings kündigte er neue Sanktionen an und bekräftigte die Forderung, dass der Iran alle Atomambitionen aufgeben und seine Unterstützung des Terrorismus einstellen müsse.
Der Irak wird respektiert
Überdies sind nach den Angriffen des Irans in Regierungskreisen in den USA und Europa Gerüchte aufgekommen, wonach die Führung in Teheran die Angehörigen des US-Militärs auf den Stützpunkten bewusst verschont und Angriffe lanciert hätte, die nur geringen Schaden anrichteten.
Irans Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif sprach von «legitimer Selbstverteidigung». Damit sei Irans Reaktion auf Soleimanis Tötung abgeschlossen. Der Iran wolle keine Eskalation. Der einflussreiche irakische Kleriker Moktada al-Sadr sagte, die Krise sei nach den Erklärungen aus dem Iran und von Trump beendet.
An die Adresse des Nachbarlandes Irak liess der iranische Botschafter Majid Takht-Ravanchi verlauten, der Iran werde die staatliche Souveränität des Irak respektieren. Der Iran habe vollen Respekt für «die Unabhängigkeit, Souveränität, Einheit und territoriale Integrität» des Irak.
«Destruktive» US-Präsenz politisch beenden
Die iranischen Angriffe auf US-Fliegerhorste seien eine «Notwendigkeit» gewesen, sagte der iranische Verteidigungsminister Ami Hatami. Aber das eigentliche iranische Ziel seien nicht weitere Militärangriffe, sondern die Beendigung der Anwesenheit der USA in der Region über politische Wege. Die US-Präsenz habe nur zu Krieg und Zerstörung geführt.
Ähnlich hatten sich am Mittwoch der oberste iranische Führer Ajatollah Ali Chamenei und Präsident Hassan Rohani geäussert. Chamenei nannte die iranischen Raketenangriffe eine «Ohrfeige für die Amerikaner». Das Hauptziel sei jedoch, die Amerikaner «ein- für allemal» aus der Region zu vertreiben, um weitere Konflikte zu vermeiden. Rohani betonte, er ziehe es langfristig vor, über eine Zusammenarbeit der Staaten der Region die «destruktive» Präsenz der USA zu beenden.