Am 15. April jährt sich der Geburtstag des nordkoreanischen Staatsgründers Kim Il Sung. Befürchtet wird, dass sein Enkel, der derzeitige Machthaber Kim Jong Un im Umfeld dieses Datums den Test einer Rakete des Typs Musudan (siehe auch Grafik unten) veranlassen wird. Dies wäre eine erneute Provokation in der bereits angespannten Situation.
Kim soll Konsequenzen verstehen
Der amerikanische Aussenminister warnte Nordkorea eindringlich davor. «Das wäre ein Riesenfehler» und eine Provokation, die Pjöngjang nur weiter in die Isolation treiben würde.
Kerry ist derzeit zu Besuch in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul und sagte an der Seite des südkoreanischen Amtskollegen Yun Byong Se: Die USA und der Rest der Welt würden das kommunistische Land niemals als «Atommacht» anerkennen. Und er betonte die Bündnisbereitschaft im Ernstfall: «Kim Jong Un sollte verstehen, was der Ausgang eines Konfliktes sein wird», so Kerry.
Diplomatie ist jetzt gefragt
Gleichzeitig kamen auch diplomatischere Töne aus den USA, die im Getöse unterzugehen drohen. Man sei zu Gesprächen bereit. Dazu müsse Nordkorea aber auch Entgegenkommen zeigen.
Bereits sein Chef, US-Präsident Barack Obama hatte am Donnerstag nach einem Treffen mit UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon zum Dialog aufgerufen. Niemand wolle einen Konflikt. Die USA wollten die Krise diplomatisch lösen. Es sei aber an der Zeit, dass Nordkorea seine Kriegsrhetorik beende, warnte Obama zugleich.
Auch Obamas Gesprächspartner Ban zeigte sich «zutiefst besorgt» über das Säbelrasseln auf der koreanischen Halbinsel. Ban forderte in einer direkten Botschaft auf koreanisch an Kim Jong Un ein Ende der Provokationen.
Die USA führen ihre Bemühungen fort, damit der Konflikt nicht noch weiter eskaliert. Aussenminister Kerry wird am Samstag nach China und am Sonntag nach Japan reisen. Beide Länder sind ebenfalls in der Krise involviert. So geht man davon aus, dass China erheblichen Einfluss auf Nordkorea ausüben kann. Die Regierung in Peking habe «ein enormes Potenzial, um bei diesem Thema etwas zu bewegen», sagte Kerry forderte China so zum Handeln auf.
Pjöngjang droht Tokio
Vorerst verschärfte Nordkorea aber seinen Ton gegen Japan. Sollte sich Tokio in einen möglichen Konflikt auf der koreanischen Halbinsel einmischen, drohe das Land «in atomaren Flammen verbrannt» zu werden. Japan müsse «zur Vernunft kommen und sich richtig verhalten», liess die staatliche Nachrichtenagentur KCNA verlauten.
Das japanische Verteidigungsministerium hatte die Armee am Montag angewiesen, jede nordkoreanische Rakete abzuschiessen, die japanisches Territorium bedrohe.
Kann Pjöngjang seine Waffen einsetzen?
Zuletzt wurde wieder die Diskussion genährt, ob und wie Nordkorea seine Atomsprengköpfe einsetzen kann. Nach einem Bericht der «New York Times» schätzt der US-Militärgeheimdienst Defence Intelligence Agency (DIA), dass Nordkorea mit ziemlicher Sicherheit «derzeit über Nuklearwaffen verfügt, die von ballistischen Raketen getragen werden können».
Allerdings dürfte die Zuverlässigkeit der Waffen eher gering sein, berichtete die Zeitung, die nach eigenen Angaben Einsicht in den vertraulichen Bericht hatte.
Kerry widersprach der Einschätzung: Die Annahme sei nicht korrekt, dass Nordkorea «die Fähigkeiten vollständig entwickelt und erprobt hat, die in dem Bericht genannt werden».