In Warschau hat die zentrale Gedenkfeier zum Beginn des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren stattgefunden. Auf dem Pilsudski-Platz empfing Polens Präsident Andrzej Duda Vertreter aus mehr als 30 Ländern. Darunter befanden sich auch der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzlerin Angela Merkel, die von Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki auf den Platz geleitet wurde.
Steinmeier bittet um Vergebung
Steinmeier hatte bereits am frühen Sonntagmorgen in der Kleinstadt Wielun zusammen mit Duda an den ersten Angriff der deutschen Luftwaffe auf Polen erinnert. Der deutsche Bundespräsident bekannte sich zur historischen Schuld Deutschlands und bat Polen um Vergebung.
Duda hatte Steinmeier noch vor Morgengrauen auf dem Marktplatz von Wielun empfangen - genau 80 Jahre nach dem Beginn des Bombardements. Die deutsche Luftwaffe hatte den Ort zwischen Breslau und Lodz weitgehend zerstört. Etwa 1200 Zivilisten wurden getötet. Die ersten Bomben auf Wielun fielen wenige Minuten vor dem deutschen Angriff auf die Halbinsel Westerplatte vor Danzig.
Nato-Verpflichtungen im Zentrum von Pences Rede
US-Vizepräsident Mike Pence hat im Rahmen der Gedenkfeier in Warschau Verbündete wie Deutschland indirekt dazu aufgerufen, ihren Nato-Verpflichtungen nachzukommen. «Amerika und Polen werden mit all unseren Verbündeten zur gemeinsamen Verteidigung zusammenstehen», sagte Pence.
«Amerika und Polen werden unsere Alliierten auch weiterhin aufrufen, die Versprechen zu erfüllen, die wir uns gegenseitig gegeben haben.» Eine starke Allianz freier und souveräner Nationen sei «die beste Verteidigung unserer Freiheiten».
Trump wegen Hurrikan abwesend
Pence vertrat US-Präsident Donald Trump, der seine Polen-Reise wegen des Hurrikans «Dorian» kurzfristig abgesagt hatte. Trump wirft besonders Deutschland immer wieder vor, den selbst auferlegten Nato-Verpflichtungen nicht nachzukommen und zu wenig Geld für Verteidigung auszugeben.
Unmittelbar vor der Ansprache von Pence hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zur Bewahrung der transatlantischen Partnerschaft aufgerufen. «Europa braucht Partner. Und ich bin sicher, auch Amerika braucht Partner in dieser Welt», sagte er. «Lasst uns diese Partnerschaft pflegen. Lasst uns den Anspruch bewahren, dass der Westen mehr ist als eine Himmelsrichtung.»
Wladimir Putin nicht auf der Gästeliste
Auch der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj zählte zu den Gästen der zweistündigen Zeremonie, bei der unter anderem eine gemeinsame Kranzniederlegung am Grabmal des Unbekannten Soldaten geplant ist. Russlands Präsident Wladimir Putin hingegen wurde nicht eingeladen, sehr zum Ärger von Moskau.