Auf 239 Dollar pro Jahr belaufen sich mittlerweile die durchschnittlichen Rüstungsausgaben pro Kopf – Säuglinge und Greise, alle mitgerechnet. Sipri-Direktor Dan Smith spricht gegenüber SRF von einem Allzeithoch. Man sei leider zurückgekehrt zu einer Situation, wie sie im Kalten Krieg vorherrschte: mit Spannungen, Konflikten und Aufrüstung.
Auch die USA, die in den Jahren zuvor abgerüstet haben, haben 2018 ihren Rüstungsetat wieder kräftig hochgefahren. Die Chinesen tun das nun seit 24 Jahren ohne Unterbrechung. Die beiden Grossmächte geben damit inzwischen mehr Geld fürs Militär aus alle übrigen Nationen zusammen.
China hat weniger Ausgaben, aber höhere Kampfkraft als die USA
Finanziell betrachtet liegen die USA noch immer deutlich vorn; sie investieren mehr als doppelt so viel wie China. Doch gemessen an der Kampfkraft dürfte der Unterschied deutlich geringer sein.
Aufgrund der wesentlich niedrigeren Kosten, unter anderem beim militärischen Personal, erwirbt Peking pro Dollar mehr Kampfkraft als Washington. Ausserdem sind US-Hochtechnologiewaffen zwar enorm viel teurer als chinesische, vermutlich aber nurmehr geringfügig potenter.
Russland und Saudi-Arabien schrauben leicht zurück
In den höheren Rüstungsausgaben spiegele sich, dass es nach einer Phase der Beruhigung zu Beginn dieses Jahrhunderts inzwischen wieder mehr Kriege und Konflikte gibt, sagt Sipri-Chef Smith. Es zeige, wie unsicher sich die Welt derzeit wiederum präsentiere.
Anteil der Militärausgaben ausgesuchter Länder am BIP in Prozent (Sipri), * Schätzungen
Saudi-Arabien | 8.8* |
Israel | 4.3 |
Pakistan | 4.0 |
Russland | 3.9 |
USA | 3.2 |
Iran | 2.7 |
Südkorea | 2.6 |
Türkei | 2.5 |
Indien | 2.4 |
Frankreich | 2.3 |
China | 1.9* |
Vereinigtes Königreich | 1.8 |
Deutschland | 1.2 |
Japan | 0.9 |
Schweiz | 0.7 (letzter Platz von 40 Staaten) |
Auch in Europa, vor allem in Osteuropa, wo viele Länder sich erneut von Russland bedroht fühlen, steigen die Militärausgaben stark an. Die russischen hingegen sind nach mehrjährigem Wachstum diesmal leicht gesunken. Auch jene Saudi-Arabiens sind, freilich auf sehr hohem Niveau, neuerdings leicht rückläufig, während die Türkei massiv mehr investiert.
Punkto Militärausgaben rangiert die Schweiz weltweit auf Platz 38, also im Umfeld von Ländern wie Belgien, Griechenland oder der Ukraine.