- Die ersten der knapp 160 im Bergell evakuierten Einwohner konnten am Morgen wieder in ihr Bergdorf zurückkehren.
- Die Wiederbesiedlung Bondos verlief unspektakulär: Um acht Uhr morgens wurde die neue provisorische Zufahrtsstrasse geöffnet.
- Die Einwohner kehrten individuell in ihre Häuser zurück.
Einen Ansturm auf Bondo gab es nicht, wie Christian Gartmann, Mediensprecher des Führungsstabes der Gemeinde sagte. Denn die Leute könnten frei entscheiden, ob sie zurückkehren und da schlafen wollten oder nicht. Doch es gebe nun wieder Wasser und Strom im Dorf und die 65 Bewohner könnten ihre Häuser nutzen, sagte Gartmann.
Die Rückkehr war für die Betroffenen dennoch ein freudiger Moment. Seit dem ersten Bergsturz vom 23. August hatten sie nicht mehr in ihren Häusern übernachtet. Nur in Begleitung von Zivilschützern hatten die Evakuierten für kurze Zeit in ihre Häuser zurückkehren können, um nach den Habseligkeiten zu schauen.
Treffen auf dem Dorfplatz
Nach der Rückkehr in ihre Häuser werden sich die Dorfbewohner am frühen Nachmittag auf dem Dorfplatz treffen. Eine Feier werde das allerdings nicht, sagte Gartmann.
Dafür gebe es noch zu viel zu tun, um nach den Bergstürzen und den furchteinflössenden Murgängen wieder Normalität herzustellen im abgelegenen Tal im Grenzgebiet zu Italien. Und man dürfe auch nicht vergessen, dass bei dem Unglück Menschen ihr Leben verloren hätten.
Noch viel Arbeit nötig
Um nur schon die Rückkehr der Bewohner in der «grünen Zone» zu ermöglichen, waren grosse Anstrengungen notwendig. Eine sichere, provisorische Zufahrt samt Brücke musste erstellt werden, Wasser- und Stromversorgung mussten wiederhergestellt und die Kanalisation gereinigt werden. Eine Herkulesarbeit ist nötig, um auch die Rückkehr in die von weiteren Murgängen bedrohte «rote Zone» zu ermöglichen. Das gefüllte Rückhaltebecken, welches Bondo vor den Gerölllawinen schützt, muss weitgehend leergeräumt werden. Und auch im Flussbett der Maira braucht es Platz für etwaige weitere grosse Felsabgänge. Die Arbeiten laufen unter Hoch- und Zeitdruck: Ein Dutzend Bagger und 15 Grossbaustellen-Dumper sind 20 Stunden am Tag im Einsatz, um die gewaltigen Geröllmassen wegzuräumen. Mitte November soll es dann soweit sein und auch Bondos gefährdete Zone für Einwohner wie Besucher freigegeben werden. |