Am selben Tag wie die Royals zu heiraten, damit hat Peter Stäuber kein Problem. Er stammt aus St.Gallen, lebt aber seit acht Jahren in London. «Unser Termin war zuerst da, und die Royals haben uns kopiert.»
Viele Freunde hätten schmunzeln müssen, berichtet Peter Stäuber: «Wir sind nicht gerade als angefressene Royalisten bekannt. Sondern eher republikanisch angehaucht.»
Wir sind nicht gerade als angefressene Royalisten bekannt. Sondern eher republikanisch angehaucht.
Die Pfarrerin kennt er aus der Schulzeit
Die Braut, Sheena Sumaria, kann dem Hochzeitstermin sogar etwas Positives abgewinnen: «Dann sind alle in Windsor, und London ist hoffentlich ein bisschen ruhiger.» Das schweizerisch-englische Paar wird mitten in London heiraten, in der «Swiss Church London».
Das ist eine Kirche, die in der Tradition der Schweizer Reformation steht und auch eine Schweizer Pfarrerin hat, Carla Maurer. Sie kennt Peter Stäuber seit der Schulzeit in St.Gallen. Ihr Schulfreund von einst engagiert sich nun im Kirchenrat und für Obdachlose in London.
Säkulare Hochzeit – ganz ohne religiöse Bezüge
Da überrascht es, dass Peter Stäuber trotz seines kirchlichen Engagements nicht so richtig kirchlich heiraten will. Mit der Pfarrerin hat er sich auf eine Art «säkulare Hochzeit» geeinigt. Das sei eine Trauung in der Kirche und mit der Pfarrerin, Gott spiele dabei aber keine Rolle.
«Sheena ist nicht protestantisch, ich bin nicht besonders religiös – deswegen haben wir uns für eine säkulare Zeremonie entschieden,» sagt der Bräutigam. Seine künftige Frau hat indische Wurzeln. Ihre Familie zählt zu den Anhängern des Jainismus, einer alten indischen Religion.
Tanz mit Stäben auf indischem Fest
So entstand der Kompromiss: Am Samstag traut sie eine reformierte Pfarrerin. Und am Montag drauf gibt es ein indisches Fest. Das bestehe vor allem aus einem Tanz, berichtet Sheena Sumaria: «Meine Grosseltern bilden einen inneren Kreis. Und dann kommt jeder hinzu. Es ist ein Tanz mit Stäben. Dafür mussten wir die Schritte üben.»
Ein Paar zu trauen und dabei auf Gott, die Bibel und religiöse Texte zu verzichten – damit hat die reformierte Pfarrerin Carla Maurer kein Problem: «Ich brauche nicht die christliche Sprache, um Gott präsent zu haben. Gott ist für mich da, wo die Menschen sind, wo sich Menschen lieben, sich zugewandt sind, sich gemeinsam freuen. Mein Gott ist auch da, wenn sein Name nicht so ausgesprochen wird, wie er in der Bibel steht.»
Pfarrerin ist auch Standesbeamtin
Zumal eine kirchliche Eheschliessung in England zugleich ein weltlich Ding ist: Auf der Insel bilden Staat und Kirche eine Einheit. Carla Maurer ist nicht nur Pfarrerin, sondern auch Standesbeamtin.
Auch Prinz Harry und Meghan brauchen kein Standesamt – die kirchliche Trauung in Windsor genügt. Seit Wochen diskutiert der Boulevard, ob die Amerikanerin Meghan wirklich in die englische Königsfamilie passt und welche Probleme in interkulturellen Ehen vorkämen.
Mit kulturellen Unterschieden kennen sich auch Peter Stäuber und Sheena Sumaria aus. Er habe auf seine künftige Frau anfangs verschlossen gewirkt: «Die Ostschweizer sind ein bisschen unterkühlt. Anfangs war ich etwas zu kalt, nicht so expressiv.»
Ich fand Harrys Bruder Prinz William ganz süss. Aber ich war nicht verrückt nach ihm.
«Peter ist mein Prinz Charming»
Sheena Sumaria hingegen lobt das Fingerspitzengefühl ihres künftigen Ehemannes: «Meine Grosseltern stammen aus Indien, meine Eltern sind in Kenia aufgewachsen, meine Familie ist sehr direkt. Peter hingegen ist sehr höflich und freundlich.»
Bei der Frage, ob sie als Teenager in Prinz Harry verknallt war, muss Sheena Sumaria schmunzeln: «Ich fand seinen Bruder Prinz William ganz süss. Aber ich war nicht verrückt nach ihm. Und nun habe ich ja meinen Prinzen, Prinz Charming.»