Am Dienstagabend hat Google-CEO Sundar Pichai am Hauptsitz in Kalifornien die alljährliche Google-Entwicklerkonferenz eröffnet. Dabei hat er einen Überblick über aktuelle Technologien und Produkte gegeben.
Eines der Hauptthemen: Der Schutz der Privatsphäre. Neu ist es etwa möglich, Google Maps im Inkognitomodus zu verwenden. Der Aufenthaltsort bleibt also geheim. Auch ein neues Android-Betriebssystem soll die Privatsphäre besser schützen.
Machine Learning schreitet voran
SRF-Digitalredaktor Peter Buchmann hat die knapp zweistündige Entwicklerkonferenz mitverfolgt. Besonders beeindruckt haben ihn die Neuerungen bei der künstlichen Intelligenz. Bei maschinellem Lernen sei Google ein Durchbruch gelungen: «Sprach- und Bilderkennung sind nun so effizient, dass die Rechenleistung eines Smartphones ausreicht», erzählt Buchmann.
Diktiert man etwa dem Smartphone einen Text, müssen diese Daten nicht mehr im Netz über ein Google-Rechenzentrum laufen, sondern bleiben auf dem Gerät. «Google bekommt nicht mehr mit, was ich spreche oder welche Bilder ich analysieren lasse. Das steigert das Vertrauen in diese Technologie», so Buchmann. «Viele Nutzerinnen und Nutzer haben bisher einen Bogen um digitale Assistenten gemacht – aus einem unguten Gefühl heraus, dass immer jemand mithört oder mitschaut.»
In Sachen digitale Assistenten hat Pichai ein neues Gerät vorgestellt. Der Smart Speaker «Duplex» mit Bildschirm und Kamera versteht gesprochene Sprache und reagiert auf Gesten. Er kann etwa Rezepte nachschlagen und vorlesen oder selbstständig Formulare im Browser ausfüllen. «Das alles wird als grosse Erleichterung und Zeitersparnis im Alltag angepriesen», so der Digitalredaktor.
Ob solche Assistenten unser Leben wirklich wesentlich verbessern, daran hat Buchmann seine Zweifel. In der App «Lens» sieht er grösseren Nutzen. Via Kamera kann Text erkannt und vorgelesen werden. In einem Video hat Google gezeigt, wie diese App in Indien im Rahmen eines Testlaufes das Leben einer Analphabetin verändert hat: «Plötzlich kann eine junge Mutter die Schulzeugnisse ihrer Kinder lesen oder ohne Hilfe ein Zugticket lösen.» Allerdings sei fraglich, wie viele Analphabetinnen in Indien sich ein Smartphone wirklich leisten können, so Buchmann.
Google-Suche wird dreidimensional
Bald sollen bei der Google-Suche nach Produkten auch 3D-Bilder erscheinen. Will man etwa einen neuen Sneaker bestellen, kann man das Modell vorab aus allen Perspektiven sichten. Googelt man zum Beispiel nach einem Haifisch, blendet das Smartphone den Fisch mit Augmented Reality gleich in die Umgebung ein, erklärt Buchmann. «Man sieht dann auf dem Smartphone-Bildschirm den Haifisch im eigenen Garten und kann sich so viel besser vorstellen, wie gross das Tier tatsächlich ist.»