Kobe Bryant, eine der grössten Legenden des Basketballsports, ist am Sonntag mit 41 Jahren bei einem Helikopterabsturz ums Leben gekommen. Die Sportwelt hat damit eine ihrer schillerndsten Figuren verloren. Wilhelm Pfeifer vom Basketballverband Probasket sagt, was an Bryant besonders war.
SRF News: Was ging in Ihnen vor, als Sie von Kobe Bryants Tod erfuhren?
Pfeifer: Ich war fassungslos. Als ich vom Unglück erfuhr, musste ich erstmal tief durchatmen. Es war eines dieser Ereignisse im Leben, bei denen man genau weiss, wo man war, als man die Nachricht erhielt. Ich bin erschüttert. Er hatte erst 41 Jahre auf dem Buckel und noch das ganze Leben vor sich.
20 Jahre lang prägte er die Sportart wie nur wenige. Wie schaffte er das?
Er hatte aussergewöhnliche Eigenschaften; Begeisterungsfähigkeit, Zielstrebigkeit, Ehrgeiz, Nachhaltigkeit und die Liebe zum Basketball.
Verletzungen haben ihn nur noch mehr motiviert.
Er hatte 1996 begonnen, wurde an 13. Stelle gedraftet und dann im Austausch für Vlade Divac von den Charlotte Hornets an die Los Angeles Lakers übergeben, wo er 20 Jahre lang spielte. Er glaubte an die harte Arbeit und die Disziplin. Selbstverständlich war da auch seine Liebe zur Perfektion.
Er war auch getrieben und sehr ehrgeizig. Trug das zu seinem Erfolg bei?
Ja. Verletzungen haben ihn nur noch mehr motiviert. Er hat mitten in der Nacht seine Trainer für ein Workout geweckt. Er war knallhart zu sich selbst und wollte Tag für Tag besser werden. Das kann man natürlich nur dann machen, wenn man das, was man tut, liebt. Und er liebte den Basketballsport.
Bryant lebte nach der «Mamba-Mentalität», einer schonungslosen Haltung gegenüber anderen und sich selbst. Wie beurteilen Sie ihn als Spieler?
Als Spieler war er ausserordentlich genau. Er ging kompromisslos mit sich seinem Körper und seinen Gegnern um. Nur so konnte er den Status erreichen, den er innehatte. Er war seit 2014 und bis vor wenigen Tagen die Nummer 3 der ewigen Bestenliste.
Als Erstes wird er als Vater von drei Töchtern fehlen.
Das kann man nur erreichen, wenn man Tag für Tag an nichts anderes denkt, als zu versuchen, den Körper dorthin zu bewegen, bei jedem Spiel die Höchstleistung abzurufen.
Eine schonungslose Haltung auch gegenüber anderen – da schwingt auch ein bisschen Kritik mit...
Ja. Aber am Ende dürfen wir nicht vergessen: Es geht um Kommerz. Es geht ums Gewinnen, und er liebte das Gewinnen. Dafür war ihm jedes Mittel recht.
Die Profi-Liga NBA hat Bryant nach seinem Tod als einen der aussergewöhnlichsten Spieler der Geschichte gewürdigt. Was wird fehlen?
Als Erstes wird er als Vater von drei Töchtern fehlen. Und ich glaube, der gesamten Basketballwelt wird eine aussergewöhnliche Persönlichkeit fehlen. In diesem Sinne: «Legends never die» (Legenden sterben nie, Anm. d. Red.).
Das Gespräch führte David Karasek.