- In den Alpen bleibt die Lage wegen des Winterwetters angespannt.
- Mindestens sieben Menschen starben seit dem Wochenende in Österreich im Schnee. Auch im Osten Deutschlands gibt es winterliche Probleme.
- Züge stehen still, Lastwagenfahrer stehen über Nacht im Stau, Dörfer sind von der Aussenwelt abgeschnitten – das Winterwetter bedeutet vielerorts den Ausnahmezustand.
Wegen der Schneefälle gilt nun in drei oberbayerischen Landkreisen der Katastrophenfall. In dieser Region fallen durch das Wetter auch viele Züge aus. Rund um Berchtesgaden sind immer mehr Menschen von der Aussenwelt abgeschnitten.
Verschiedene Zufahrtsstrassen sind gesperrt, weil Bäume unter der Schneelast umzukippen drohten. Eine Notversorgung der Bewohner sei eingerichtet, teilten die Behörden mit.
Neunjähriger von Baum erschlagen
Ein neunjähriger Junge ist in Aying bei München von einem umstürzenden Baum erschlagen worden. In Österreich starben seit dem Wochenende mindestens sieben Menschen im Schnee – darunter zwei Deutsche, die am Sonntag in Vorarlberg von Lawinen verschüttet wurden. Am Mittwoch wurde ein 16 Jahre alter Deutsch-Australier vor den Augen seiner Familie beim Skifahren von einer Lawine in den Tod gerissen.
Unter anderen starben zwei Skifahrer, die bei Stürzen im meterhohen Schnee versanken, sowie zwei junge Schneeschuhwanderer, die am Montag tot unter einem Lawinenkegel gefunden wurden.
Dämpfer für Tourismus
Polizisten retteten in Kaufbeuren (Bayern) einen frierenden Säugling vor dem Schnee und hielten ihn mit einer Uniformjacke warm. Passanten hatten die hilflose Mutter des Kindes betrunken im Schnee neben einem Gehweg entdeckt, die Frau hielt ihr nur unzureichend bekleidetes Baby im Arm.
Die andauernden Schneefälle in weiten Teilen Österreichs versetzten der Tourismusbranche einen Dämpfer: Bei der österreichischen Wirtschaftskammer ist bereits von einem Minus von 50 Prozent bei kurzfristigen Buchungsanfragen die Rede.
50 Kilometer langer Stau
Auf der A9 in Thüringen kam es in der Nacht zum Donnerstag zu einem zeitweise rund 50 Kilometer langen Stau. Die Fahrer Dutzender Lastwagen mussten die Nacht in ihren Fahrzeugen auf der Autobahn verbringen. Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks und des Deutschen Roten Kreuzes verteilten warme Decken und heisse Getränke. Der Stau löste sich am Donnerstag auch deshalb nur zögerlich auf, weil viele Fahrer erst hätten geweckt werden mussten.
Auch auf der A8 sassen in der Nacht zum Donnerstag Hunderte Lastwagen- und Autofahrer wegen Schneefalls und Glätte fest. Der Verkehr sei dadurch zwischen Ulm und Nellingen in Baden-Württemberg auf einer Länge von etwa 35 Kilometern zum Erliegen gekommen.
Noch unklar ist, wann der Zugverkehr in Süd- und Ostbayern wieder überall rollt. Weil die Bahn auf den verschneiten Strecken nicht mehr mit dem Räumen hinterherkommt, sind viele Verbindungen unterbrochen.
In der sächsischen Stadt Chemnitz finden bis zum 14. Januar aus Sicherheitsgründen keine Beerdigungen auf dem Städtischen Friedhof statt. Alle bis Montag geplanten Beisetzungen wurden abgesagt. Wegen der hohen Schneebruchgefahr bleibe der Friedhof vorerst geschlossen.
Im Kampf gegen die Schneemassen in Bayern hoffen die Rettungskräfte auf besseres Wetter am Freitag. Laut Vorhersagen sollen die Schneefälle vorübergehend etwas nachlassen. In weiten Teilen Österreichs ist die Lawinengefahr leicht von Stufe fünf auf vier gesunken.