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Fake News über Fake News Tom Kummer ist gar nicht Tom Kummer

Der selber als Fälscher geoutete Journalist Tom Kummer gab am Montag Schawinski Auskunft zum Fall Relotius. Und dann das.

Tom Kummer, der selber als Journalist traurige Berühmtheit erlangte, weil er Berichte und Interviews fälschte, stand am Montag Roger Schawinski Red und Antwort. Thema der Sendung: Der Fall Relotius. Der junge «Spiegel»-Autor Claas Relotius hatte über Jahre Reportagen und Berichte gefälscht, damit zahlreiche Journalistenpreise gewonnen – und das Traditionsblatt in eine schwere Krise gestürzt. Relotius schrieb unter anderem auch für die «Weltwoche».

In seiner Sendung spricht Gastgeber Schawinski Kummer auf eine Kolumne in der Weltwoche vom 4. Januar an. Kummer wendet sich darin unter dem Titel «Lieber Claas Relotius» in einem offenen Brief an den Spiegeljournalisten – und gibt an, froh zu sein, nun nicht mehr der grösste Betrüger im deutschsprachigen Journalismus zu sein. Darauf angesprochen, bestreitet Kummer Autor der Kolumne zu sein. Was gilt denn nun?

Köppel: «Persiflage nach Mark Twain»

Auf Nachfrage von SRF bestätigt «Weltwoche»-Verleger und Chefredaktor Roger Köppel, der offene Brief sei zwar mit «Tom Kummer» unterschrieben, aber nicht von diesem verfasst worden. Geschrieben habe die Kolumne «Weltwoche»-Redaktor Michael Bahnerth. Dies sei von dem Wochenmagazin auch ausgeflaggt worden – mit der Spitzmarke «Fake News» über der Kolumne.

Der kleine Neujahrsgag erwies sich als Luftheuler – kein Leserbrief, kein Anruf, keine Reaktion auf die Kolumne, die Köppel als «ironische Persiflage nach Mark Twain» bezeichnet.

Übrigens: Der Text in der Weltwoche endet mit dem Satz «Life is a bitch and journalism bigoted». Was gibt es da noch anzufügen.

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