- Der österreichisch Wissenschaftler Irenäus Eibl-Eibesfeldt ist im Alter von knapp 90 Jahren in Deutschland verstorben.
- Er begründete die wissenschaftliche Disziplin Humanethologie, die sich mit Menschen angeborenen Verhaltensweisen beschäftigt.
- Eibl-Eibesfeldt verwahrte sich zeitlebens dagegen, dass seine Forschung als Rechtfertigung für Fremdenfeindlichkeit missbraucht wird.
Seine Karriere begann der Österreicher Eibl-Eibesfeldt als Zoologe in Wien. Er untersuchte die Verhaltensweisen von Tieren und wirkte mit, dass die Galapagos-Inseln unter aufgrund ihrer einzigartigen Tierwelt unter Schutz gestellt wurden.
Später widmete er sich dem Verhalten der Menschen. Sein Standardwerk «Biologie des menschlichen Verhaltens» unterscheidet zwischen angeborenen und kulturell bedingten Verhaltensweisen. So erstellte er eine Art Urgrammatik menschlichen Verhaltens.
Keine Rechtfertigung für Rassismus
Mit der These, die Scheu vor fremd aussehenden Menschen sei angeboren und könne bei zu viel Zuwanderung von kulturell unterschiedlichen Menschen in Fremdenhass umschlagen, zog Eibl-Eibesfeldt jedoch Kritik auf sich. Doch er wollte seine Forschung nicht als Rechtfertigung für Fremdenfeindlichkeit verstanden wissen. «Fremdenscheu hat kulturunabhängig jeder. Zu Fremdenhass wird man erzogen», sagte er und plädierte dafür, die den Menschen angeborene Fähigkeit zum Brückenschlag zu fördern.
Lange Karriere
In seinem Leben hat Eibl-Eibesfeldt weit über 600 Publikationen veröffentlicht, darunter mehr als 20 Bücher. Bis ins hohe Alter hat er sich der Forschung verschrieben. Noch bis 2006 reiste er zu den Buschmenschen in Botswana und dokumentierte, wie sich deren Lebensweise drastisch veränderten. Zuletzt beschäftigte sich der Forscher, der am Starnberger See nahe München in Deutschland lebte, mit der Aufarbeitung seiner jahrzehntelangen Forschungen.