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Hochsaison für Plagegeister «Warme Frühlingstage sind das Startsignal für Zecken»

Die Zeckensaison ist in vollem Gange: Laut aktuellen Informationen des BAG gibt es derzeit mehr Arztbesuche wegen eines Zeckenstichs als im vergangenen Jahr. Schuld sei daran nicht zuletzt die Coronakrise, sagt Zeckenspezialist Werner Tischhauser.

Werner Tischhauser

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Der Umwelt-Ingenieur Werner Tischhauser ist Zeckenexperte an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) .

SRF News: Wieso werden aktuell derart viele Zeckenstiche gemeldet?

Werner Tischhauser: Das hat wohl vor allem damit zu tun, dass sich derzeit viele Menschen im Wald aufhalten. Es deutet alles darauf hin, dass die Leute jetzt in der Coronakrise vermehrt Naherholungsgebiete aufsuchen. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, mit Zecken in Kontakt zu kommen. Die Tiere warten am Boden und auf der Vegetation, bis ein Wirtsorganismus vorbeikommt – beispielsweise also ein Mensch –, damit sie sich auf ihm niederlassen können, um sein Blut zu saugen.

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Wieso sind die Zecken jeweils im Frühling am aggressivsten?

Eine deutliche Temperaturerhöhung an Frühlingstagen ist das Startsignal für die Zecken, aus der Winterstarre zu erwachen. Entsprechend sind dann viele Zecken bereit, ihren nächsten Lebenszyklus zu starten: Die Nymphen – so heissen die Tiere im zweiten Zeckenstadium – brauchen eine Blutmahlzeit, um sich in eine adulte Zecke und damit in ein Weibchen oder Männchen zu verwandeln.

Am meisten Zeckenstich-Meldungen erhalten wird aus städtischen Gebieten.

Welche Gebiete in der Schweiz sind von der Zeckenplage besonders betroffen?

Zeckenstiche kommen in jenen Gebieten vor, in denen sich besonders viele Menschen in der Natur aufhalten – derzeit wie erwähnt vor allem die Naherholungsgebiete. Am meisten Zeckenstich-Meldungen erhalten wir über unsere an der ZHAW entwickelten App aus städtischen Gebieten, wo viele Menschen leben und sich bei schönem Frühlingswetter draussen aufhalten. Aus ländlichen Gebieten – etwa aus dem Emmental – werden weniger Zeckenstiche gemeldet als aus der Agglomeration Zürich.

Nach einem Aufenthalt draussen ist es wichtig, den eigenen Körper nach Zecken abzusuchen.

Wie kann man sich vor Zeckenstichen schützen?

Lange Hosen, lange Ärmel sowie geschlossene, möglichst hohe Schuhe bieten den besten Schutz. Zusätzlich gibt es Zeckensprays, die bei manchen Menschen allerdings nur eine geringe Wirkung zeigen. Es gibt Leute, die wahre «Zecken-Magneten» sind und immer wieder von Zecken gestochen werden, trotz Sprays.

Was muss man tun, wenn man von einer Zecke gestochen wird?

Der beste Schutz vor einer Borreliose-Infektion ist, den Zeckenstich überhaupt zu bemerken. Es ist wichtig, nach einem Aufenthalt draussen in der Natur den eigenen Körper genau nach Zecken abzusuchen. Die Zecke sollte möglichst rasch mit einer Pinzette entfernt werden – da muss man etwas mutig sein. Danach sollte man den Einstichpunkt überwachen und beobachten, ob sich allenfalls eine typische Rötung bildet – und in diesem Fall einen Arzt aufsuchen.

Das Gespräch führte Teresa Delgado.

Hirnhautentzündung und Borreliose

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Zecken können in der Schweiz vor allem die Zeckenenzephalitis (FSME) sowie die Borreliose übertragen. Eine durch Zecken übertragene virale Hirnhautentzündung kann einen schweren Verlauf nehmen. Die Zecken sind nur in bestimmten Gebieten der Schweiz mit dem FSME-Erreger, einem Virus, befallen. Gegen FSME kann man sich impfen lassen. 2018 wurden mehr als 300 Fälle von Zeckenenzephalitis registriert, ein Rekord.

Keine Impfung gibt es gegen die häufiger übertragene Borreliose. Der Erreger sind hier Bakterien. Die Krankheit kann denn auch – sofern sie überhaupt erkannt wird – mit Antibiotika behandelt werden. Typisches Merkmal einer Borreliose-Infektion ist eine kreisförmige Rötung um die Einstichstelle. Häufig jedoch verläuft eine Borreliose unbemerkt, was in manchen Fällen zu Spätfolgen führen kann. (sda)

SRF 4 News aktuell vom 15.5.2020, 10.34 Uhr ; 

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