- Der Pulitzer-Preis-Gewinner Philip Roth ist gemäss mehreren US-Medienberichten im Alter von 85 Jahren gestorben. Die Todesursache ist vorerst nicht bekannt.
- Das berichtete unter anderem die Zeitung «The New York Times» unter Berufung auf eine enge Freundin des preisgekrönten Autors.
- Roth hat über 30 Bücher geschrieben, darunter «Amerikanisches Idyll», wofür er 1998 den Pulitzer Preis erhielt. Er war auch mehrere Male für den Literatur-Nobelpreis nominiert.
Mit Romanen wie «Verschwörung gegen Amerika» oder «Der menschliche Makel» schrieb sich Philip Roth in den Literatur-Olymp. Zu den bekanntesten Werken des Pulitzer-Preisträgers gehören aber auch die Roman-Trilogie «Der Ghostwriter», «Zuckermans Befreiung» und «Die Anatomiestunde».
Geboren wurde der Schriftsteller, den viele Literaturkenner auch immer wieder als Anwärter auf den Literaturnobelpreis sahen, 1933 in Newark – auf der anderen Seite des Hudson River von New York aus gesehen. Aufgezogen wurde er von jüdischen Immigranten unter einfachsten Verhältnissen im Arbeiterviertel Weequahic. Fast drei Dutzend Bücher veröffentlichte Roth im Lauf seiner Karriere, oft eines pro Jahr. Sarkastisch, humorvoll, voller Melancholie. Viele davon spielen im Newark seiner Jugend.
Mit der Ankündigung seines Ruhestands hatte der US-Schriftsteller 2012 den Literaturbetrieb geschockt. «Der Kampf mit dem Schreiben ist vorbei», hatte er sich damals auf einen gelben Zettel geschrieben und auf seinen Computer geklebt. «Jeden Morgen schaue ich auf diesen Zettel, und das gibt mir sehr viel Kraft.»
«Jedes Talent hat seine Bedingungen»
Zu seinem 85. Geburtstag in diesem März sagte Roth, er bereue seinen Ruhestand nicht: «Die Bedingungen, die mich dazu gebracht haben, mit dem literarischen Schreiben aufzuhören, haben sich ja nicht verändert.» Schon 2010 habe er das Gefühl gehabt, dass seine beste Arbeit hinter ihm liege.
«Ich hatte einfach nicht mehr die geistige Lebhaftigkeit oder die verbale Energie oder die physische Fitness um einen grossen kreativen Angriff auf eine komplexe Struktur wie einen Roman zu starten. Jedes Talent hat seine Bedingungen, seine Beschaffenheit, sein Ausmass, seine Kraft – nicht jeder kann für immer ergiebig sein.»
Viele Fans seiner Bücher zeigen sich in den Sozialen Medien bestürzt über seinen Tod: «Ein trauriger Tag für die Literatur, für Amerika», schreibt US-Journalistin Pamela Paul.