Darum geht es: Die grossen amerikanischen Kinoketten Cineworld und Regal schliessen mehrere hundert Kinos in den USA und in Grossbritannien – zumindest vorübergehend. Es handle sich dabei um eine Folge der Coronakrise, liessen die Firmen verlauten. Tatsächlich fehlen vielen Kinos die Einnahmen, denn die Premieren von Blockbustern wie «Batman» oder der neue Film mit James Bond werden immer weiter nach hinten verschoben.
Bond fehlt auch hierzulande: Auch in der Schweiz kämpfen die grossen Kinoketten mit Schwierigkeiten – aus den gleichen Gründen wie die Kinos in den USA. «Vor allem auf den neuen Bond haben alle gesetzt», sagt SRF-Filmredaktor Michael Sennhauser. Den Kinos fehle das Massenpublikum. Deshalb müssten die Filmsäle mit vielen kleinen Filmen bespielt werden. «Das bedeutet für die Kinos viel mehr Arbeit», so Sennhauser. Für die grossen Kinoketten in den USA funktioniere dieses Konzept nicht.
Filme aus Europa: In der Schweiz ist man es sich eher gewohnt, dass die Kinos viele verschiedene Filme im Angebot haben, nicht nur die Blockbuster. «Doch auch in der Schweiz haben die Kinos Probleme», weiss Sennhauser. Auch hier seien viele Kinosäle oftmals schlecht ausgelastet und auf die US-Blockbusters angewiesen. Die Kinos setzten derzeit auf grössere europäische Filme, das funktioniere immerhin einigermassen.
Vorteil für kleinere Kinos: Die umliegenden Länder funktionieren ähnlich wie die Schweiz, sagt Sennhauser. «Jene Länder, in denen grosse Kinoketten den Markt dominieren, haben eher Probleme.» Davon betroffen sei etwa Grossbritannien. Dort gebe es neben den grossen Kinoketten immerhin viele kommunale Kinos, die ähnlich programmieren wie die Schweizer Kinos. Doch auch hier gelte: «Das führt zu mehr Aufwand und letztlich weniger Verdienst.»