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Liebesbetrüger Teil 1/3: Gebrochene Herzen und leere Konten
Aus Espresso vom 11.12.2018. Bild: SRF
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 29 Sekunden.
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Liebesbetrug im Web – Teil 1/3 Wenn das Herz gebrochen und das Konto leer ist

Liebesbetrüger im Internet sind dreist. Und hinterlassen leere Konten und gebrochene Herzen. Eine Betroffene erzählt. Teil 1/3.

Acht Jahre ist es nun her seit der Trennung von ihrem Mann. Sonja M., die mit richtigem Namen anders heisst, hat sich in der Zwischenzeit ein eigenes Leben aufgebaut und sucht keinen neuen Partner. Bis ihr eine Freundin rät, sie solle doch mal etwas offensiver sein. Wieso nicht einmal einen Mann kennenlernen – vielleicht sogar übers Internet?

Via Facebook meldet sich kurz darauf ein gutaussender Amerikaner namens Wesly Bridge. Er sei General in der US-Armee, verwitwet, zur Zeit in Afghanistan im Einsatz. Was sie gerade so mache? Sonja M. googelt, und findet tatsächlich Fotos von diesem US-General. Also lässt sie sich auf ihn ein.

«Auf diesen Mann habe ich immer gewartet»

Die beiden verbringen bald Tag und Nacht am Computer, chatten, tauschen Fotos, lernen sich kennen. Als der vermeintliche General erzählt, wie einsam er sei seit seine Frau tödlich verunglückt ist, verliebt sie sich Hals über Kopf. «Genau auf diesen Mann habe ich schon immer gewartet.»

Und erst jetzt merkt die geschiedene Frau, wie sehr sie das alles in den letzten Jahren vermisst hat: Ein Mensch, der zu ihr steht. Sie liebt. Und immer für sie da ist.

Sonja M. wird deshalb auch nicht misstrauisch, als ihr Wesly plötzlich schreibt, er solle nach Syrien versetzt werden. Er brauche deshalb dringend 3000 Franken, damit er sich frühpensionieren könne und aus dem Militär entlassen werde. Er wolle aussteigen und sein Leben mit ihr verbringen.

Bald will er 25'000 Franken

«Ich wollte ihn retten. Die Vorstellung, dass er in Syrien getötet werden könnte, war für mich unerträglich.» Also schickt sie das Geld. Und der Betrüger weiss jetzt: Diese Frau hat er an der Angel. Und tischt bald darauf eine neue Geschichte auf. Jetzt will er 25'000 Franken. Damit will er sich aus der Armee freikaufen.

Sonja M. treibt das Geld auf, trotz Warnung ihres Bankberaters. Nur durch pures Glück bleibt die Überweisung auf halbem Weg stecken und kommt wieder zurück. Erst jetzt realisiert Sonja M.: Den einfühlsamen, charmanten Wesly Bridge, in den sie sich unsterblich verliebt hat, gibt es nicht. Und ausgerechnet sie ist auf einen Liebesbetrüger hereingefallen.

Wie schütze ich mich vor Liebesschwindel?

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  • Zahlen Sie niemals Geld an Menschen, die Sie nur aus dem Internet kennen. Ganz egal wie herzerweichend die Geschichte klingt und wie vertraut sie sich fühlen.
  • Werden Sie umso misstrauischer, wenn das Geld mittels Geldtransfer-Service wie Western Union oder Moneygram überwiesen werden soll. Diese Services werden gerne von Betrügern genutzt, da die Überweisungen nicht nachverfolgt werden können.
  • Stellen Sie kritische Fragen und versuchen Sie, Ihrem Gegenüber auf den Zahn zu fühlen und Aussagen im Internet gegenzuchecken.
  • Verlangen Sie auf einen Live-Video-Chat. Falls dieser kurzfristig abgesagt wird, brechen Sie den Kontakt ab.
  • Bleiben Sie so anonym wie möglich. Geben Sie keine Telefonnummer oder Adresse heraus.
  • Verschicken Sie keine intimen Bilder oder Videos von sich selbst. Liebesschwindler erpressen zahlungsunwillige oder –unfähige Betroffene inzwischen auch mit kompromittierendem Bildmaterial.

«Ich hätte nie geglaubt, dass mir so etwas passieren kann», sagt sie heute. «Es ist nicht zu erklären. Es ist einfach passiert. Im Prinzip sollte ich mich schämen, aber das nützt auch nichts.» Deshalb will sie andere warnen.

Und sie schlägt zurück: Als es wieder ein Liebesschwindler bei ihr probiert, dreht sie den Spiess um.

Witzige Dialoge mit einem Betrüger

  • Computermaus in Herzform
    Legende: Colourbox

    «Honey, I miss you so much»

    Romantik-Betrüger heucheln die grosse Liebe vor, erzählen dramatische Geschichten und bitten dann um Geld. In dieser Geschichte geriet ein Loverboy aber an die Falsche!

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