Auf Papua-Neuguinea ist der erste Ausbruch von Kinderlähmung (Polio) seit 18 Jahren gemeldet worden. Er gehe auf eine Impfung zurück, gaben die örtlichen Gesundheitsbehörden und die Weltgesundheitsorganisation WHO bekannt.
Ein solcher Fall kommt laut dem Robert Koch-Institut (RKI) extrem selten vor – und ist in dieser Art in Deutschland nicht möglich. Weltweit gab es in diesem Jahr bislang nur in Afghanistan, Pakistan, Nigeria und dem Kongo neue Fälle der hochansteckenden Viruserkrankung.
Infektion kann zu dauerhaften Lähmungen führen
Bei dem bestätigten Fall handelt es sich um einen Sechsjährigen in der Provinz Morobe. Das Kind war Ende April mit Lähmungserscheinungen an den Beinen zum Arzt gebracht worden. Im Mai wurde klar, dass es sich um eine sogenannte Impfpoliomyelitis handelt. Das Kind war mit dem Poliovirus vom Typ 1 (VDPV1) infiziert.
Vergangene Woche wurde das Virus im Stuhl zweier weiterer Kinder aus der Umgebung des Jungen entdeckt. Die Gesundheitsbehörden sprachen daraufhin am Montag offiziell von einem Polio-Ausbruch.
Polio bedroht vor allem Kleinkinder. Eine von 200 Infektionen führt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu dauerhaften Lähmungen. Bis zu zehn Prozent der gelähmten Kinder sterben. Ein Heilmittel gibt es nicht, Schutz bietet nur die Impfung.
Problem: Viele sind gar nicht geimpft
Seit dem Jahr 2000 sind laut RKI weltweit Dosen eines Lebendimpfstoffes an fast drei Milliarden Kinder oral verabreicht worden. Dadurch seien geschätzt mehr als zehn Millionen Fälle von Kinderlähmung verhindert worden. Im gleichen Zeitraum gab es weltweit 24 Ausbrüche mit 786 Erkrankten, die – wie auf Papua-Neuguinea – auf den Lebenimpfstoff zurückgehen.