Für Veranstaltungen wie Fussballspiele in der Premier-League oder Musicals auf grossen europäischen Bühnen verkaufen Reisebüros kombinierte Angebote. Zur gebuchten Unterkunft organisiert das Reisebüro die Tickets für eine gewünschte Veranstaltung gleich mit dazu. Praktisch ist das beispielsweise im Falle der Premier-League, wenn Billette nur schwer erhältlich sind, aber auch für viele ältere Leute, die nicht internetaffin sind.
Opernspektakel mit Nebengeschmack
Ein Ehepaar aus Uster buchte bei Hotelplan ein solches Angebot für das Opernfestival in Verona. Die beiden sind pensioniert und leidenschaftliche Operngänger. Nach zwölf Jahren wollten sie wieder dabei sein, wenn in der Arena die Klassiker aufgeführt werden.
Am Abend der Aufführung holte der Opernfan die Tickets in Verona ab und stellte fest, dass er für die Tickets mehr als einen Drittel Aufpreis bezahlt hat. Die Vorfreude war getrübt. Der auf die Tickets gedruckte Preis stimmte überhaupt nicht mit dem von ihm bezahlten überein. «Das waren 45 Franken Aufpreis pro Ticket, also fast 200 Franken Gebühren für vier Tickets. Ich musste die Tickets ja auch noch holen, die wurden mir nicht geschickt. Das finde ich eine Frechheit», regt sich der Kunde gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» auf.
Espresso erreicht Teilrückzahlung
Lokale Agenten und Partner versorgen Reisebüros mit Veranstaltungstickets. Agenten verlangen allerdings eine Beschaffungsgebühr, welche den Kunden weiterverrechnet wird. Effektive Ticketpreise sind also immer höher als aufgedruckte Preise. Im Prospekt von Hotelplan ist dies auch so vermerkt.
Auf Anfrage von «Espresso» lenkt Hotelplan allerdings ein und sagt, dass in diesem Fall die Gebühren überhöht waren. Hotelplan wolle den lokalen Partner in Verona nun überprüfen. «Branchenüblich wären 5 bis 20 Prozent des Ticketpreises, und in diesem Fall werden wir dem Ehepaar Feldmann eine Gutschrift von 70 Franken gewähren», sagt Mediensprecherin Prisca Huguenin.
Gängige Praxis in Reisebüros
Andere Reisebüros wie TUI bestätigen, dass in der Regel 5 bis 20 Prozent auf den Ticketpreis als Gebühr dazukommen. Auch Globetrotter erklärt, dass Agenten normalerweise eine Beschaffungsgebühr verrechnen. Knecht Reisen geht bei Veranstaltungstickets sogar einen Schritt weiter und verrechnet selbst noch einmal 60 Franken zusätzlich.