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Panorama Schwarzmarkttickets: Drahtzieher laut Polizei Fifa-Mitglied

Ein Mann des Weltfussballverbandes soll einen Schwarzmarktring im grossen Stil mit WM-Tickets beliefert haben. Für 90 Millionen Dollar sollten diese dann weiterverkauft werden. Doch die Polizei nimmt den Kopf der Schieberbande fest und die Fifa hat wieder ein Problem.

Der Drahtzieher des Ticketskandals bei der Fussball-WM in Brasilien soll ein Fifa-Mitglied sein. Der zuständige Polizeichef Fábio Barucke erklärte, man habe die Stimme des Kopfes, der für den Verkauf von Eintrittskarten an die Ticketmafia verantwortlich ist, auf Band aufgezeichnet. Dieser Mann gehöre der Delegation der Fifa an.

Fifa-Präsident Sepp Blatter gab an, keine Kenntnis von den Vorgängen zu haben. «Ich weiss von nichts», sagte er der brasilianischen Tageszeitung Estadao: «Ich beschäftige mich nicht mit Eintrittskarten. Mein Geschäft ist die Politik.»

Fifa hat Hilfe zugesagt

Mit der Verhaftung des franco-algerischen Schwarzmarkthändlers Mohamadou Lamine Fofana war am vergangenen Dienstag einer der grössten Händlerringe aufgeflogen. «Wir haben konkrete Anzeichen, dass mindestens eine Person Eintrittskarten an Fofana weitergegeben hat.

Diese Information werden wir jetzt der Fifa zukommen lassen, die versprochen hat, uns bei der Identifizierung der Person zu helfen», sagte Polizeichef Barucke. Er fügte hinzu, dass es sich um ein Fifa-Mitglied handele, das sich nur für die WM in Brasilien aufhalte.

Auch Ex-Profis im Visier der Ermittler

Die Polizei hat im Rahmen der «Operation Jules Rimet» erst die Hälfte der rund 50'000 abgehörten Telefonate ausgewertet. Allein in Brasilien habe die Bande 30 Mitglieder, weltweit noch mehr. Weitere Festnahmen sollen bevorstehen. Durch den Wiederverkauf der Tickets wollten die Männer bis zu 90 Millionen Dollar einnehmen.

Der Kontakt zur Ticketmafia hat auch für eine Handvoll brasilianischer Fussball-Idole ein unangenehmes Nachspiel. Weil Namen wie Dunga, Jairzinho und Carlos Alberto Torres im Zusammenhang der Ermittlungen gegen Fofana auftauchten, sollen die Ex-Weltmeister und andere Grössen aus dem Geschäft als Zeugen verhört werden.

Fofana hatte am 17. Juni in Rio de Janeiro eine Privatparty organisiert, zu der auch die Ex-Nationalspieler eingeladen waren. Der frühere Bremer Bundesliga-Profi Júnior Baiano muss nach der Vermietung eines Apartments im Rio-Stadtteil Barra an den 57-Jährigen den Untersuchungsbehörden ebenfalls eine Erklärung abgeben.

Superstar widerspricht Gerüchten

Der Vater von Superstar Neymar und Roberto Assis, Bruder von Ex-Weltfussballer Ronaldinho, stehen nach dem Abhören von Telefonaten auch auf der Polizeiliste der Personen, die zur Aufklärung des Falls beitragen sollen.

Brasiliens Stürmerstar Neymar hat seinen Vater unterdessen gegen die bisher unbestätigten Gerüchte verteidigt. «Der Journalist ist schlecht informiert. Zeige Deine Beweise oder verkaufe deine Zeitung anders – sag die Wahrheit!», schrieb er beim Internet-Fotodienst Instagram.

Karten stammen aus Fifa-Kontingenten

Fofana war nach wochenlanger Beobachtung am 1. Juni mit zehn weiteren Verdächtigen verhaftet worden. Die unter der Hand für Preise weit über den Marktwert verkauften Eintrittskarten stammten aus Frei-Kontingenten des Weltverbandes Fifa und der WM-Teams.

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