Ein Hörer des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» aus Gerlafingen (SO) bestellt im Internet Kopfhörer. Kurz darauf erhält er eine SMS von DHL: Er könne den Weg seiner Bestellung jetzt online mitverfolgen. Doch als der Hörer dies über die nächsten Tage tut, wird er stutzig. Die Kopfhörer reisen von Mailand aus nach Bergamo, weiter mit dem Flugzeug nach Brüssel und von da nach Basel.
Nach der Europareise noch eine «Tour de Suisse»
Und statt von dort nach Gerlafingen, schickt DHL das Paket auf eine Tour de Suisse: Die Kopfhörer fahren mit dem Lastwagen von Basel nach Zürich, von da weiter nach Genf, dann machen sie rechtsumkehrt zurück nach Zürich und wieder retour nach Basel – und erst dann nach Gerlafingen zum Hörer nach Hause.
«Wie ökologisch ist denn das?»
Das sind über 2000 Kilometer und acht Stationen, während rund sechs Tagen. Und das für eine Strecke, die eigentlich nur vier Autostunden dauert. Eine solche Odyssee hinterlässt den Hörer argwöhnisch. Gerade in Zeiten der Klimadebatte frage man sich da, «wie ökologisch ist denn das, ein Paket durch so viele Verteilzentren zu schicken?»
DHL: «Paket wurde falsch registriert»
Auf Rückfrage versichert DHL «Espresso», dass dies nicht üblich sei. Diese Tour de Suisse erkläre sich durch einen Fehler eines Mitarbeiters. Das Paket sei falsch registriert worden und deshalb via Zürich nach Genf gekommen.
Erst da sei der Fehler bemerkt worden und das Paket wurde zurück nach Basel geschickt. Solche Fehler passieren, seien aber äusserst selten, weniger als ein Paket auf 10'000, so DHL.
Leerfahrten vermeiden
DHL versuche vor allem Leerfahrten zu vermeiden, also immer möglichst viele Sendungen zusammen zu transportieren. Daher könnten gewisse Transportwege wie Umwege scheinen, wie zum Beispiel von Basel nach Genf über Zürich.
Doch wenn die Transporte immer ausgelastet seien, dann sei dies sowohl ökologisch wie auch ökonomisch optimal. Grundsätzlich sei DHL darauf bedacht, Transportwege ökologisch sinnvoll aufzubauen, jedoch müsse es sich auch immer finanziell lohnen.