Er fühle sich jetzt schon mit den «gefühlten 500 Sorten Milch» in den Gestellen überfordert, sagt ein Migros-Kunde aus dem Kanton Aargau. Und neu kommt jetzt auch «A2-Urmilch» dazu – vorerst in etwa 100 Migros-Filialen im Raum Bern/Aargau. Abgefüllt wird sie im Diemtigtal. Das neue Produkt kostet 2.50 Franken – deutlich mehr als konventionelle Milch und auch Bio-Milch. Der Kunde sieht aber nicht wirklich einen Mehrwert in dieser «Urmilch». «Espresso Aha!» klärt ab – und auf:
Was ist «A2-Urmilch»?
Es handelt sich um pasteurisierte Frischmilch einer urtümlichen Kuhrasse mit einer reinen A2A2-Genetik. Deren Milch unterscheidet sich leicht bei der Zusammensetzung des Eiweiss-Anteils von anderen Milchsorten. Sie enthält ausschliesslich nur das sogenannte A2-Beta-Kasein. In anderen Sorten steckt auch A1-Beta-Kasein. Diese Besonderheiten sieht man aber weder den A2-Kühen noch der A2-Milch an. Nur eine Blutprobe der Kühe zeigt den Unterschied im genetischen Bauplan.
Warum ist diese Milch so teuer?
Migros-Sprecherin Andrea Bauer sagt, man entschädige die Produzenten höher. In der Zeit, in der sie ihre Herde auf ausschliesslich A2-Kühe umstellen, hätten die Produzenten einen deutlichen Mehraufwand. Zum Beispiel müssten sie den Abfüllprozess differenzieren, damit sich die Sorten nicht mischen.
Ist «Urmilch» besser verträglich?
Gewisse Leute würden diese Milch tatsächlich besser vertragen, sagt die Migros. Sie stützt sich dabei vor allem auch auf Feedback im Ausland. In Australien, Neuseeland oder Österreich, zum Beispiel, ist «A2-Urmilch» schon lange im Angebot. Wissenschaftliche Beweise dafür, dass diese Milch besser verträglich oder sogar gesünder sei, gebe es aber keine, sagt Walter Bisig, Milch- und Käsespezialist bei der eidgenössischen Forschungsanstalt Agroscope.
Fairerweise muss man aber erwähnen, dass die Migros das Produkt auch nicht offensiv als gesünder vermarktet. Man wisse, dass es keine Belege gebe: «Wir möchten einfach diese Alternative anbieten. Jeder muss selbst herausfinden, ob er die Milch besser verträgt oder nicht», sagt Sprecherin Andrea Bauer. Entsprechend ist der Grossverteiler in Werbung und Marketing vorsichtig bei der Wortwahl.