Zum Inhalt springen

Zuckerfalle «zuckerfrei» «Zuckerfrei» bedeutet nicht «ohne Zucker»

Heisst «zuckerfrei» ganz ohne Zucker? Nein, Produkte dürfen bis zu 0,5 Gramm Zucker pro 100 Gramm aufweisen.

«Hinter dem Begriff zuckerfrei lauert eine unscheinbare Zuckerfalle», kritisiert ein «Espresso»-Hörer, der gerne am Abend nach der Zahnpflege noch ein Kräuterbonbons der Lidl-Marke Riniel geniesst. Beim Einkauf hat der wachsame Konsument auf die Aufschrift «zuckerfrei» geachtet. Umso böser sein Erwachen, nachdem er die kleingedruckte Zutatenliste las. Seine zuckerfreien Kräuterbonbons wurden mit Karamellsirup gesüsst und gefärbt, das bestätigt die Lidl-Medienstelle gegenüber «Espresso».

Die Menge macht den Unterschied

Mit einem Zuckergehalt von weniger als 0,5 Gramm pro 100 Gramm entspreche das Produkt den rechtlichen Anforderungen für «zuckerfreie Produkte», heisst es bei Lidl. Die Nährwerttabelle gebe korrekt Auskunft über die Zusammensetzung der Bonbons.

Das bestätigt auch Alma Breitenmoser, die Leiterin des Amtes für Verbraucherschutz des Kantons Aargau: «Es ist alles korrekt deklariert.» Trotzdem zeigt die Aargauer Kantonschemikerin Verständnis für die kritische Konsumentenhaltung.

In ganz Europa: Zuckerfrei heisst nicht frei von Zucker

«Wer zuckerfrei liest, erwartet ein zuckerfreies Produkt», sagt Alma Breitenmoser. Die Gefahr eines Missverständnisses auf Seiten der Konsumenten geht auf eine europäische Verordnung zurück, die auch in der Schweizer Lebensmittelverordnung Niederschlag gefunden hat. Demnach dürfen Lebensmittel als «zuckerfrei» deklariert werden, solange sie weniger als 0,5 Gramm Zucker pro 100 Gramm aufweisen.

Lidl ändert Rezeptur, um Missverständnisse vorzubeugen

Wer auf seine Zähne Rücksicht nehmen will, muss gemäss Alma Breitenmoser auf den Zusatz «zahnschonend» achten. Der Discounter Lidl seinerseits hat «Espresso» mitgeteilt, dass die Rezeptur der zuckerfreien Kräuterbonbons Riniel in naher Zukunft angepasst werde. Neu werde der Inhaltsstoff Karamellsirup durch einen anderen Inhaltsstoff ersetzt, um bei Verbrauchern keine Missverständnisse zu provozieren.

Meistgelesene Artikel