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Projekt «Passepartout» Französisch-Lehrmittel sind auch in Basel-Stadt umstritten

Das Erziehungsdepartement prüft derzeit Alternativen zu den Französisch-Lehrbüchern «Mille feuilles» und «Clin d'oeil».

Deutlicher hätte sich das Baselbieter Stimmvolk kaum ausdrücken können. Fast 85 Prozent der Stimmenden sprachen sich am Sonntag dafür aus, dass die beiden Französisch-Lehrmittel «Mille feuilles» und «Clin d'oeil» nicht mehr obligatorisch sein sollen. Die Baselbieter Schulen sollen sich künftig auch für andere Lehrbücher entscheiden können.

Dieses eindeutige Abstimmungsergebnis ist Wasser auf die Mühlen von Katja Christ, Neo-Nationalrätin der Basler Grünliberalen. Im Stadtkanton ist sie eine der schärfsten Kritikerinnen der besagten Lehrmittel. Für sie ist nun klar: «Ich erwarte, dass spätestens auf das nächste Schuljahr gehandelt wird und die beiden Bücher aus den Klassenzimmern verschwinden.»

Die Bevölkerung in Basel-Stadt sei genau gleich unzufrieden mit diesen Lehrmitteln wie jene im Baselbiet, sagt Christ.

Es muss besser werden, nur wie?

Auch Claudio Miozzari, der die SP im Grossen Rat vertritt und dort in der Bildungskommission sitzt, hat das Abstimmungsergebnis im Landkanton genau mitverfolgt. «Es besteht bezüglich des Fremdsprachenunterrichts Handlungsbedarf, er muss besser werden», sagt Miozzari.

Die entscheidende Frage sei allerdings, welchen Weg man einschlagen soll, um dieses Ziel zu erreichen. Derzeit würden Bildungsexperten die Lehrmittel «Mille feuilles» und «Clin d'oeil» überarbeiten und weiterentwickeln - und das sei der Weg, den das Basler Erziehungsdepartement gehen will. «Wir unterstützen das grundsätzlich, beobachten die Entwicklung aber kritisch», sagt Miozzari. Ausserdem sei es nicht so, dass «Mille feuilles» im Baselbiet gar kein Thema mehr sei, sondern die Bevölkerung habe sich lediglich für die Wahlfreiheit entschieden.

Widerstand in der Stadt ist weniger gross

Während mit dem «Lehrerinnen- und Lehrerverein» und der «Starken Schule Baselland» im Landkanton zwei gewichtige und laute Organisationen Stimmung gegen die Lehrmittel gemacht hätten, sei die Gefühlslage bei den Lehrpersonen in Basel-Stadt entspannter, sagt Jean-Michel Héritier von der Freiwilligen Schulsynode. Sowohl auf Primar- wie auch auf Sekundarstufe sei eine Mehrzahl der Lehrerinnen und Lehrer den neuen Lehrmitteln gegenüber positiv eingestellt.

Andererseits sei unübersehbar, dass die Leistungen, welche die Schülerinnen und Schüler, die mit den neuen Büchern unterrichtet wurden, liefern, nicht befriedigend seien. «Insofern müssen wir hier offen sein für Alternativen und Entwicklungsmöglichkeiten», sagt Héritier. Offen zeigt sich diesbezüglich das Basler Erziehungsdepartement. Seit letztem Sommer teste man an zwei Basler Schulen ein neues Lehrmittel, sagt Dieter Baur, Leiter Volksschulen. «Falls wir zum Ergebnis kommen, dass die neuen Angebote bessere Resultate liefern, müssen wir uns überlegen, wie wir mit dieser Situation umgehen.»

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