- Zwischen Aarau, Buchs und Suhr soll ein 2,3 Kilometer langer Abschnitt der Hauptstrasse, auf dem früher die Regionalbahn WSB fuhr, saniert und umgestaltet werden.
- Geplant ist eine Art Boulevard mit vielen Bäumen und einem leisen Strassenbelag, sowie die konsequente Förderung von ÖV, Velo- und Fussverkehr.
- Die Pläne des Kantons für dieses 34-Millionen-Franken-Projekt kommen in der Vernehmlassung bei den meisten Parteien sehr gut an. Einzig die SVP lehnt das Projekt rundweg ab.
Sie ist einer der Knackpunkte im Strassennetz der Region Aarau: Auf der Hauptstrasse in Richtung Buchs und Suhr gibt es häufig langen Stau, Busse bleiben stecken und verspäten sich und Rettungsfahrzeuge auf dem Weg ins Kantonsspital haben Mühe durchzukommen. Die Umgestaltung der wichtigen Verkehrsachse ist deshalb bereits seit langer Zeit ein Thema in der Region.
Dazu bleibt auf der engen Strasse kaum Platz für Velos, Fussgänger kommen nur schlecht über die Strasse, der Belag ist in schlechtem Zustand und der Strassenlärm stört die Anwohner im Quartier. Der Handlungsbedarf ist seit Jahren unbestritten.
Nach viel Planungsarbeit und einigen Verzögerungen hat der Kanton das Projekt für die Umgestaltung der wichtigen Verkehrsachse in die Vernehmlassung geschickt. Bis Freitag konnten Parteien und Verbände Stellung dazu nehmen. Und die Rückmeldungen der Parteien lassen darauf schliessen, dass es mit der Umsetzung wie geplant vorangehen könnte.
Nur die SVP stellt sich quer
Es sei an der Zeit, diese Strasse neu zu gestalten, schreiben fast unisono SP, FDP, CVP, Grüne, GLP und EVP. Eine Aufwertung dieses Strassenraums sei längst fällig, sowohl in betrieblicher Hinsicht, als auch in Bezug auf die Gestaltung. Zwar kritisieren einige Parteien die Kosten von 34 Millionen Franken für 2,3 Kilometer Strasse, allerdings anerkennen sie auch, dass es sich um ein komplexes Projekt handelt, was die Kosten in die Höhe treibt.
Unter den politischen Parteien steht nur die SVP abseits. Sie stellt sich in einer Stellungnahme komplett gegen das Projekt. Es fokussiere viel zu stark auf ÖV, Velo und Fussgänger, kritisiert die Partei und fordert ein neues Projekt, bei welchem den Autos mehr Platz zukommt. Ausserdem findet die SVP generell, der Aargau könne sich ein solches Wunsch-Projekt gar nicht leisten.
Nicht ganz so ablehnend, aber dennoch kritisch äussern sich der TCS und die Aargauische Verkehrskonferenz, ein Zusammenschluss verschiedener Verkehrsorganisationen. Sie begrüssen zwar die Sanierung der Strasse, fordern jedoch mehr Massnahmen für flüssigen Autoverkehr und folglich weniger für ÖV und Langsamverkehr.
Die Kosten dürften noch zu reden geben
Was die Aufteilung der Kosten angeht, äussern gleich mehrere Parteien Kritik und fordern Änderungen. Geplant ist aktuell, dass der Kanton gut die Hälfte der Gesamtkosten trägt und der Rest auf die Gemeinden Aarau, Buchs und Suhr entfällt. Die GLP befürchtet, dass diese Aufteilung in den Gemeinden Widerstand provozieren und das Projekt verzögern könnte.
So werden die Kosten für die Umgestaltung der Strasse aufgeteilt
Gesamtkosten | 34 Mio. CHF |
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Kanton Aargau | 15.8 Mio. CHF |
Aarau | 6.9 Mio. CHF |
Buchs | 4.6 Mio. CHF |
Suhr | 6.8 Mio. CHF |
Die Grünen und die SVP fordern einen höheren Kantonsanteil. Der Kanton könne seinen Anteil aus der gut gefüllten Strassenkasse nehmen, welche unter anderem über Motorfahrzeugabgaben und Mineralölsteuer gespiesen wird. Die Gemeinden hingegen müssten Steuergeld einsetzen, was direkte Auswirkungen aufs Gesamtbudget habe und die Gemeinden somit stärker belaste als den Kanton.
Solche und andere Fragen, etwa nach Tempo 30 auf einem Teil der Strecke, dürften im Kantonsparlament sicherlich noch zu reden geben. Der Grosse Rat wird die Kreditvorlage Ende Jahr diskutieren. Falls es kein Referendum oder andere Verzögerungen gibt, plant der Kanton den Baubeginn Anfang 2022 und eine Bauzeit von fünf Jahren.