- Die Fronten zwischen dem Kraftwerkbetreiber und den Befürwortern des Mitteldamms verhärten sich.
- Es geht um Zahlen: Die Eniwa sagt, man könne die Leistung des Kraftwerks nur steigern, wenn der Mitteldamm weg ist. Dies sei vor allem wichtig, um an Förder-Millionen des Bundes zu kommen.
- Die Gegner verlangen Einsicht in die Kalkulationen der Eniwa, um die Argumente des Energieversorgers zu überprüfen.
Der so genannte Mitteldamm, eine rund 1.5 Kilometer lange, baumbewachsene schmale Insel in der Aare zwischen Schönenwerd und Aarau, ist beliebt bei Spaziergängern und Joggern. Der Kanal, der den Fluss teilt, wird im Sommer von der Bevölkerung zum Baden im Grünen genutzt. Von einem Naturparadies spricht der Verein «Rettet den Mitteldamm».
Es geht um 35 Millionen
Dieses Naturparadies muss weichen, wenn es nach den Plänen der Aarauer Eniwa geht. Der stadteigene Energieversorger will den Mitteldamm entfernen, um die Stromproduktion in seinem Flusskraftwerk zu steigern. 20 Prozent mehr Strom könnte erzeugt werden, so Eniwa-Chef Hans-Kaspar Scherrer. Dies unter anderem mit anderen Turbinen und eben ohne Mitteldamm, der das Wasser bremst. Und diese 20 Prozent seien eine Bedingung, damit die Eniwa 35 Millionen Franken Fördergelder abholen könne für ihr 135-Millionen-Projekt.
Keine Extrawurst
Es sei unsinnig, den Mitteldamm für ein bisschen mehr Strom zu opfern, entgegnet Leo Keller, Co-Präsident des Vereins «Rettet den Mitteldamm». Er zweifelt auch die Zahlen und Berechnungen der Eniwa an. Sein Verein möchte Einsicht in das aktuelle Kraftwerks-Projekt der Eniwa erhalten, der Energieversorgers lehnt dies ab. Es gebe für keine Anspruchsgruppe eine Sonderbehandlung, so die Eniwa. Der Verein müsse wie alle anderen warten, bis die Projektunterlagen Anfang 2020 öffentlich aufliegen.
Die Zahlen, mit denen der Verein auf seiner Website und auf Flyern argumentieren, stimmten so aber nicht, sagt Scherrer. So könne ohne Mitteldamm etwa mehr Strom produziert werden. Auch die Solarenergie fördern, anstatt den Mittdeldamm abbauen lohne sich nicht im gleichen Masse.
Die Fronten scheinen verhärtet zu sein. Der Verein argumentiert mit der Erhaltung des Aarauer Naherholungsgebiets, der Energieversorger mit wirtschaftlichen Argumenten. Es würde nicht erstaunen, wenn am Schluss Gerichte über den Aarauer Mitteldamm entscheiden.