Die Patientinnen und Patienten der Schweizer Reha-Kliniken sind zufrieden. Überdurchschnittlich zufrieden sind sie mit den Leistungen in einigen Aargauer Kliniken, wie die am Freitag veröffentlichten Resultate zeigen.
Auf einer Skala von 1 bis 10 erhält die Klinik Barmelweid zum Beispiel die Note 9,44 bei der Frage: Würden Sie sich noch einmal dort behandeln lassen? Die Barmelweid verfügt über 100 Betten im Reha-Bereich.
«Verständliche Ärzte»: Problem vor Jahren erkannt
Pflegedienstleiterin Hillevi Zimmerli arbeitet seit 18 Jahren für die Klinik. Sie ist nicht überrascht über die guten Noten. «Wir führen selber immer Patientenbefragungen durch und wissen, dass die Patientinnen zufrieden sind», erklärt sie auf Anfrage von Radio SRF.
Unter anderem schätzen die Patientinnen, dass sich die Ärzte verständlich ausdrücken. Bei dieser Frage erreicht die Barmelweid eine Note von 9,19. «Das ist ein Thema, das wir bereits vor Jahren erkannt haben. Die leitenden Ärzte schulen deshalb den Nachwuchs gezielt für Patientengespräche.»
Die gute Lage führt zu guten Noten
Allerdings: Hillevi Zimmerli weiss auch, dass Faktoren gibt ausserhalb des Einflusses der Klinik. So liegt die Barmelweid oberhalb von Erlinsbach sehr idyllisch: Eine wunderbare Fernsicht bietet sich direkt aus dem Krankenbett. Das steigere die Zufriedenheit, glaubt Zimmerli.
Noch wichtiger ist aber das «Patientengut». Die Barmelweid hat nur Reha-Patienten, die schwere Herz- und Lungenoperationen hinter sich haben. Diese sind froh, dass sie auf dem Rückweg ins Leben sind. Ihre Diagnosen sind positiv, entsprechend zufrieden äussern sich die Patienten auch in der Umfrage.
Spezialisierung fördert die Patienten-Zufriedenheit
Im Gegensatz zur Klinik Barmelweid erhalten die Rehaclinic Baden (40 Betten) und die Rehaclinic Bad Zurzach (200 Betten) schlechte Noten. Bei der Frage, ob sie sich noch einmal in einer der Kliniken behandeln lassen würden, resultiert eine Note von rund 7.5. Auch bei den anderen Fragen schliessen die beiden Kliniken weit unter dem nationalen Durchschnitt ab.
Dieses Resultat lasse sich einfach erklären, sagt der ärztliche Direktor André Aeschlimann. «Die Rehakliniken in Baden und Bad Zurzach nehmen Patienten mit allen Krankheitsbildern auf.» Damit stehen sie in der Schweiz ziemlich alleine dar. Praktisch alle anderen Kliniken sind auf bestimmte Therapiebilder spezialisiert.
Klinik muss auch gegen Willen des Patienten entscheiden
Nach Baden und Bad Zurzach kommen Menschen mit Krankheiten, Patienten, die Unfälle überlebt haben oder auch von Schlaganfällen gezeichnete Personen. Ein Patient, der nach einer Knieoperation in die Rehaclinic Bad Zurzach komme und diese nach einer Therapie ohne Stöcke verlassen könne, sei ein zufriedener Patient, führt André Aeschlimann aus. Er werde der Klinik wohl eine gute Note erteilen.
Anders aber der Patient, der nach einem Hirnschlag nach Bad Zurzach kommt: «Er hat vielleicht eine Lähmung im Arm, von der er sich erholt. Er fühlt sich also besser. Er merkt aber nicht, dass er Wahrnehmungsstörungen hat. Wir verbieten ihm deshalb das Autofahren. Damit ist er natürlich nicht einverstanden.»
Dass dieser Patient in einer Umfrage der Klinik nicht gerade gute Noten geben wird, ist verständlich. Und deshalb sind auch die tiefen Zahlen der Kliniken in Baden und Bad Zurzach erklärbar.