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Knatsch auf der Aare-Insel
Aus Schweiz aktuell vom 11.08.2017.
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Knatsch um Aare-Inseli Bauernfamilie Antener bangt um ihre Existenz

Es ist Idylle pur, auf der Insel mitten in der Aare, zwischen Solothurn und Grenchen: Beim Bootsanlegeplatz hört man den Specht hämmern, eine Schwanenfamilie frisst am Uferrand und ein paar Meter weiter kräht ein Hahn. Es ist der Hahn der Familie Antener, welche mitten auf der Insel einen Bauernhof betreibt. Über 100 Jahre lang war dies möglich. Jetzt wird es schwierig.

Ohne Bewilligung gebaut

Der Grund: Anteners möchten den Hof für die Zukunft fit machen, ihren Kindern ein Einkommen sichern, den Hof umbauen. Ein Gerichtsurteil verhindert dies jedoch. Aus mehreren Gründen, welche die Familie Antener nicht verstehen kann. Sie tun sich schwer mit den Behörden und vor allem den Wegen, die es zu beschreiten gilt. Und so glauben Anteners, dass sie nun in einer Sackgasse sind.

Der Sohn der Familie hat sich im Obstbau weitergebildet. Hier möchte die Familie einsteigen und hat sich dazu vom Landwirtschaftlichen Zentrum Wallierhof beraten lassen. Dieses begrüsste ihre Stossrichtung. Doch anstatt die nötigen Bewilligungen einzuholen, haben Anteners einen Teil der Obstbauanlage bereits erstellt. Widerrechtlich.

Die Anlage hat nicht nur keine Bewilligung, sie steht auch zu nahe am Ufer. Spritzmittel, mit denen die Bäume behandelt werden, könnten in die Aare gelangen. Ausserdem liegt das Aare-Inseli in einem Schutzgebiet, in welchem jede Veränderung bewilligungspflichtig ist. In der sogenannten Witi-Schutzzone darf die Obstbauanlage nicht stehen bleiben. Das hat das Verwaltungsgericht entschieden.

Gastrobereich zu gross

Anteners sind noch in einer weiteren Sackgasse. Seit Anfang 1990er Jahre bieten sie im Sommer auf der Insel Brunchs und Apéros an, die jeweils einer Anlassbewilligung bedürfen. Es sind Anlässe, die in einem Graubereich liegen. Denn alle finden auf einem Landwirtschaftsbetrieb statt, der in eben dieser Witi-Schutzzone liegt.

Bis anhin hatten Anteners für diese Anlässe einen offenen Bereich, der bei schlechtem Wetter nicht ideal war. Gerne hätten Sie einen bestehenden Raum ausgebaut und zusätzlich als Gastrobereich angeboten. Die Fläche für Gastronomie würde sich damit auf einen Schlag verdoppeln, auf rund 200 Quadratmeter. Viel zu gross für einen Landwirtschaftsbetrieb mit Nebenerwerb, sagt das Gericht. Dieser Schritt ist nicht möglich, ohne richtige Küche, ohne Gastrobewilligung, ohne Wirtepatent.

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Wie weiter?

Fazit: Der Umbau, so wie ihn Anteners gerne hätten, ist nicht möglich. Und eine andere Option für den Weiterbetrieb des Hofs sehen sie aktuell nicht. Ob die Familie Antener das Urteil vom Verwaltungsgericht weiterziehen, ist noch unklar. Bis nächsten Monat müssen sie sich entscheiden, ob sie ans Bundesgericht gelangen wollen.

Tun sie das nicht, haben sie zwei Möglichkeiten: Sie beenden die über 100-jährige Tradition des Bauernhofs auf dem Aare-Inseli oder sie nehmen einen neuen Anlauf, um den Hof für die Zukunft fit zu machen. Ob sie dazu durchringen können, ist noch offen.

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