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Mehr Waffenerwerbsscheine Die Aargauer Polizei warnt vor Selbstjustiz

Immer mehr Schweizerinnen und Schweizer kaufen Waffen. In den Kantonen Aargau und Solothurn ist die Zahl der ausgestellten Waffenscheine im letzten Jahr um rund 30 Prozent gestiegen. Die Polizei sieht darin grundsätzlich kein Problem, warnt aber vor Selbstjustiz.

Recherchen der Rundschau zeigen: In einigen Kantonen ist die Zahl der Gesuche für Waffenerwerbsscheine um fast 40 Prozent gestiegen. Dazu gehören auch die Kantone Aargau und Solothurn. Fast alle Gesuche werden bewilligt, wie die Zahlen der Kantone zeigen.

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Immer mehr Schweizer legen sich eine Waffe zu
Aus News-Clip vom 04.01.2017.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 34 Sekunden.

Die Aargauer Kantonspolizei beobachtet diesen Trend zwar gelassen, aber mit Skepsis. Polizeisprecher Bernhard Graser rät im Interview von Waffenkäufen ab, wenn es um das eigene Sicherheitsgefühl gehe.

SRF: Haben Sie eine Erklärung dafür, dass immer mehr Aargauerinnen und Aargauer eine Waffe kaufen wollen?

Bernhard Graser: Für diese deutliche Zunahme haben wir keine verbindliche Erklärung. Auf den Gesuchsformularen für den Waffenerwerbsschein muss man nicht angeben, weshalb man eine Waffe kaufen will.

Aber es liegt auf der Hand: Wir haben so viele Ereignisse auf der ganzen Welt, die das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung negativ beeinflussen. Und das ist möglicherweise die Erklärung dafür, dass wir so viele Waffenerwerbsscheine ausgestellt haben.

Was sagt denn die Polizei dazu, dass so viele Menschen Waffen haben, um sich im Notfall selber verteidigen zu können?

Zur Person

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Legende: Keystone

Wachtmeister mbV Bernhard Graser ist Sprecher der Kantonspolizei Aargau. Der Mediensprecher hat selber jahrelang im regulären Polizeidienst gearbeitet.

Auf eine Art kann man ja nachvollziehen, dass sich jemand sicher fühlt, wenn er eine Waffe daheim aufbewahrt. Aber wenn man schaut, in welchen Situationen die Waffe dann zum Einsatz käme, dann wird es schwierig. Das kann schnell Selbstjustiz sein. Sagen wir bei einem Einbruch im schlimmsten Fall: Wenn man auf einen Einbrecher stösst und dann auf ihn schiesst, das ist von Anfang an problematisch, davon raten wir grundsätzlich ab.

Dann muss man auch sehen, dass Waffen in falsche Hände kommen können - zum Beispiel durch einen Diebstahl. Wir raten davon ab, sich eine Waffe anzuschaffen, einfach, um sich dadurch sicherer zu fühlen.

Hat es einen Einfluss auf die Arbeit der Polizei, wenn man weiss, dass immer mehr Menschen Waffen im Haushalt haben und diese im Ernstfall vielleicht auch benutzen wollen?

Man muss sehen, dass Waffen ja auch zu Sammelzwecken angeschafft werden können. Viele Leute gehen gelegentlich in den Schiesskeller, gehen verantwortungsbewusst damit um und bewahren sie sicher auf. Da haben wir einfach einen verwaltungstechnischen Mehraufwand durch die häufigere Ausstellung von Waffenerwerbsscheinen. Generell schätzen wir das jetzt nicht als Problem ein, dass mehr Waffen gekauft werden. Aber wir raten wirklich grundsätzlich von Selbstjustiz ab.

Das Gespräch führte Barbara Meyer.

Bildnachweis Front: Colourbox

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