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Hightech Aargau Ein neuer Röntgenlaser bringt Spitzenforschung nach Würenlingen

Die Hightech-Anlage SwissFEL des Paul Scherrer Instituts (PSI) nimmt in Würenlingen ihren Betrieb auf. Nach über drei Jahren Bauzeit verspricht das Grossprojekt neue Erkenntnisse für Wissenschaft, Medizin und Technik. Nicht nur die internationale Wissenschaft, auch die Politik zeigt sich begeistert.

Der SwissFEL in Kürze:

  • SwissFEL steht für Freier-Elektronen-Röntgenlaser bzw. «Free Electron Laser».
  • Die neue Anlage ist 740 Meter lang, liegt versteckt im Würenlinger Wald in der Nähe des PSI-Geländes in Villigen.
  • Der SwissFEL erzeugt extrem kurze und intensive Blitze aus Röntgenlicht. Damit lassen sich neuartige Einblicke in den Ablauf extrem schneller Prozesse oder extrem kleiner Strukturen gewinnen, z.B. die chemische Enstehung von Molekülen.
  • Der Röntgenlaser soll unter anderem die Herstellung neuartiger Medikamente ermöglichen oder der Industrie Einblicke in die Eigenschaften bestimmter Materialien bieten.
  • Der SwissFEL kostete 275 Millionen Franken, wovon der Bund den Grossteil bezahlte. Der Kanton Aargau beteiligte sich mit 30 Millionen Franken aus dem Swisslos Fonds.

Es sei ein grosser Tag für den Forschungsplatz Schweiz, sagte Bundespräsident Johann Schneider-Ammann den anwesenden Grössen aus Politik, Wissenschaft und Industrie. In einem eigens aufgestellten grossen Zelt direkt neben dern neuen Forschungsanlage in einem Waldstück bei Würenlingen wurde der SwissFEL offiziell eingeweiht.

Unter den Anwesenden waren auch zwei Aargauer Regierungsräte. Bildungsdirektor Alex Hürzeler betonte in seiner Ansprache, dass der Aargau trotz fehlender Universität ein wichtiger Bildungskanton sei. Und Volkswirtschaftsdirektor Urs Hofmann erläuterte in einer Podiumsdiskussion die Wichtigkeit des PSI für die Hightech-Strategie des Kantons.

Skepsis in Gemeinde verflog dank guter Kommunikation

Ein grosser Tag war es dabei nicht nur für den Forschungsplatz Schweiz und den Hightech-Standort Aargau. Auch für die Gemeinde Würenlingen sei es ein «schöner Tag», sagt Gemeindeammann André Zoppi gegenüber dem SRF-Regionaljournal Aargau Solothurn: «Ich bin stolz, dass wir als Gemeinde Würenlingen unseren Beitrag leisten konnten zum Gelingen dieses Projektes.»

Mit dem Würenlinger Beitrag zur international ausgerichteten Grossforschungsanlage meint Zoppi das Waldstück, wo der SwissFEL gebaut wurde. Dieses gehört zur Gemeinde Würenlingen und somit musste auch die Würenlinger Bevölkerung ihr Einverständnis geben für das Grossprojekt.

Zu Beginn sei man in seiner Gemeinde schon noch skeptisch gewesen gibt, Ammann André Zoppi zu: «Die Leute waren selbstverständlich kritisch. Der Wald ist für Würenlingen immer sehr wichtig gewesen.» Dank einer guten Informations- und Kommunikationspolitik seitens PSI habe die Bevölkerung die Vorbehalte aber schnell abgebaut und das Waldstück zur Verfügung gestellt.

Die Förster müssen neu etwas anders arbeiten

Am Montag am Eröffnungstag ist vom eigentlich riesigen Bau – der SwissFEL besteht aus einem 740 Meter langen Tunnelgebäude – kaum noch etwas zu sehen. Das flache Gebäude wurde im Wald fast versteckt. Nach dem Bau wurde ein Grossteil des Gebäudes wieder mit Erde bedeckt, darauf wachsen nun Pflanzen und Tiere finden einen Lebensraum.

Grüner Erdwall
Legende: Heute ist vom 740 Meter langen SwissFEL Gebäude kaum noch etwas zu sehen, fast die gesamte Anlage wurde neu begrünt. zvg: Paul Scherrer Institut/Markus Fischer

Für Spaziergänger, Velofahrer oder Hündeler gebe es keinerlei Einschränkungen, sagt der Würenlinger Gemeindeammann. Einzig der Forstbetrieb müsse künftig etwas anders arbeiten: «Die Förster können in der Nähe nicht mehr einfach so Bäume fällen, das würde die Messungen stören.» Man müsse sich hier nun aber einfach mit dem PSI absprechen.

Internationale Ausrichtung

Der SwissFEL wird nicht nur von Forschungszentren, Universitäten und Unternehmen in der Schweiz genutzt, auch Forscherinnen und Forscher aus dem Ausland freuen sich auf Experimente an der neuen Anlage des PSI. Weltweit gibt es neben jener in Würenlingen aktuell nur drei andere Röntgenlaser vergleichbarer Art.

Die Anlage soll somit auch den Forschungsstandort Schweiz stärken, erläuterte auch Bundespräsident Johann Schneider Ammann. Und auch die Wirtschaft solle profitieren, schreibt das PSI Villigen.

Stärkung der Aargauer Hightech-Strategie

Die neue Forschungsanlage passe auch ausgezeichnet zur Hightech-Strategie des Kantons Aargau, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen, sagt Regierungsrat Urs Hofmann gegenüber SRF: «Das Paul Scherrer Institut spielt in der obersten Liga der weltweiten Forschung, das bestätigt sich mit der neuen Anlage erneut und ist für uns als Standort auch von grosser Bedeutung.»

Neben den direkten Erträgen, welche der Bau der grossen Anlage dem lokalen Gewerbe brachten, sei auch der Transfer der Forschungsergebnisse in die Wirtschaft für den Aargau von grosser Bedeutung. «Die Ergebnisse der Grundlagenforschung kommen sowohl Konzernen als auch KMU im Aargau zu Gute.»

Bundesrat betont technische Meisterleistung

Bundespräsident Schneider-Ammann verwies an der Eröffnungszeremonie am Montag in Würenlingen auch auf Paralleln des SwissFEL zu anderen Schweizer Grossprojekten. Zum Beispiel gälten sowohl der Gotthard-Basistunnel wie auch der SwissFEL mit einem 740 Meter langen Tunnel als technische Meisterleistungen.

In beiden Tunnels stecke Schweizer Know-how und die Schweiz betrete Neuland. Zusätzlich verbinde auch der SwissFEL und das PSI die Schweiz mit Europa und sei eine weitere bedeutende Infrastrukturanlage.

Grosse Hoffnungen der Forscher

Es sei ein «ehrgeiziges wissenschaftliches Projekt», sagte PSI-Direktor Joël Mesot an der Einweihungsfeier. Man habe «grosse Hoffnungen und Erwartungen auf wissenschaftliche Durchbrüche».

Die Forschungsarbeiten mit der Anlage sollen im kommenden Jahr beginnen. Dann wird der SwissFEL eine von weltweit fünf Anlagen seiner Art sein. Weitere Anlagen sind bereits in den USA, in Japan und Südkorea in Betrieb.

Das PSI in Villigen

- Das PSI ist das grösste Forschungsinstitut für Natur- und Ingenieurwissenschaften in der Schweiz.
- Das PSI hatte Ende 2015 rund 2'000 Angestellte.
- 2015 forschten mehr als 330 Doktorierende am PSI an ihrer Promotionsarbeit.
- Am PSI gibt es ein Protonentherapie-Ambulatorium für Krebspatienten.
- 2015 wurden am PSI 1136 Experimente durchgeführt.
- Das PSI hat seinen Standort offiziell in Villigen. Ein Teil der Anlage liegt aber auf Würenlinger Boden.

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