Der Campussaal trage den Namen von Brugg und Windisch über die Gemeinde- und Kantonsgrenzen hinaus, betonte der Stadtrat. Der Saal wurde im Herbst 2013 eröffnet. Seither (bis Ende 2016) fanden 207 Anlässe im Campussaal statt, mit rund 70'000 Besucherinnen und Besuchern.
Die Auslastung des Saals ist seit der Eröffnung jährlich gestiegen. Aber trotz der steigenden Auslastung: Der Campussaal ist defizitär. Der Betrieb des Saals muss von Brugg und Windisch unterstützt werden.
Seit Jahren siecht der Campussaal dahin.
Vor allem die SVP störte sich an den beantragten Betriebsbeiträgen. Total sollen Brugg und Windisch jährlich bis zu 542'000 Franken (Anteil Brugg: 352'000 Franken) an den Betrieb des Saals zahlen, obwohl klar sei, «dass dieser Saal weder für die Brugger Steuerzahler noch für das Gewerbe etwas bringt», argumentierte die Volkspartei.
Diese Fundamentalkritik ärgerte insbesondere die FDP. «Es stört uns, wenn der Campussaal immer nur schlecht gemacht wird», so Silvia Kistler. Schliesslich gehe es nicht nur ums Geld, sondern auch um emotionale Werte: «Der Saal ist wichtig für das Image unserer Region».
Wie wird der Campussaal betrieben?
CIAG | CIAG steht für Campussaal Immobilien AG. Die CIAG ist die Eigentümerin des Campussals und befasst sich ausschliesslich mit der Immobilie an sich. Sie finanziert den Unterhalt des Campussaals. Die CIAG gehört zu 63,6 Prozent der Stadt Brugg, zu 36,4 Prozent der Gemeinde Windisch. |
CBAG | Mit CBAG ist die Campussaal Betriebs AG gemeint. Sie organisiert zum Beispiel die Vermietung des Saals. Ist im Campussaal ein Anlass geplant, so mietet die CBAG den Saal bei der CIAG. Die eigentliche Durchführung der Anlässe oder die Vermarktung des Saals überträgt sie jedoch einer separaten Betreibergesellschaft. Die CBAG gehört zu je 50 Prozent der Stadt Brugg und der Gemeinde Windisch. |
ABA | Die ABA Management GmbH ist die oben erwähnte Betreibergesellschaft. Sie stellt beispielsweise das Betriebspersonal, wenn im Campussaal Anlässe stattfinden. Die ABA ist von den Gemeinden Brugg und Windisch unabhängig. |
Die Alternativen seien aber kaum besser, ergaben die Abklärungen des Stadtrats. Auch wenn die derzeitige Organisationsstruktur etwas kompliziert erscheine, sei sie «die beste Lösung». Selbst ein Verkauf des Campussaals wurde thematisiert. Doch auch dies ist wenig erfolgversprechend, weil der Betrieb des Saals keinen Gewinn abwirft.
Das heisst, dass der Campussaal im besten Fall verschenkt werden kann.
Es mache keinen Sinn, nach so kurzer Betriebszeit das gesamte Konzept zu ändern, hiess es zudem aus dem Stadtrat.
Die SP fand, dass der Campussaal «zu wenig lebendig» sei. Es würden zu wenige Anlässe für eine breite Öffentlichkeit stattfinden. Sie beantragte daher, die Betriebsbeiträge vorerst nur für 5 Jahre zu sprechen. Danach könne man eine Zwischenbilanz ziehen. Dieser Änderungsvorschlag wurde vom Einwohnerrat nur ganz knapp - mit 2 Stimmen Differenz - abgelehnt.
Entscheid aus Windisch folgt
Der Einwohnerrat von Windisch entscheidet am 15. März 2017 über seine Betriebsbeiträge an den Campussaal. Der Kostenverteiler zwischen Brugg und Windisch sieht vor, dass Windisch jährlich maximal 190'000 Franken bezahlt. Anders als Brugg will Windisch die Betriebsbeiträge aber nicht für 10 Jahre, sondern nur für 5 Jahre zusichern.
In Brugg hat zudem das Volk das letzte Wort. Die Abstimmung zu den Betriebsbeiträgen findet am 21. Mai 2017 statt. Weil der Beitrag aus Windisch tiefer ist, ist der Windischer Einwohnerrat nicht verpflichtet, eine Urnenabstimmung durchzuführen.