SRF News: Warum widmen Sie sich nach den Fernsehsendungen Giacobbo/Müller nun dem Thema Gemeindeversammlung?
Mike Müller: Nach neun Jahren Show mit Viktor, in denen wir uns immer um die nationale Politik gekümmert haben, hatte ich Lust mich weiter mit Politik zu beschäftigen, aber dort wo die Politik auf der kleinsten Flamme brennt, auf der Gemeinde.
Ich fand eine Gemeindeversammlung ist ein guter Teppich, auf dem ich verschiedene Figuren auftreten lassen kann und die Geschichten dieser Figuren erzählen kann. Das hat mich gereizt. Es war auch kein Recherche-Stück, sondern ist alles fiktiv, alles erfunden.
Was haben Sie persönlich für Erinnerungen an Gemeindeversammlungen?
Ich war nur an einer Gemeindeversammlung als ich 20 Jahre alt war. Damals lag das Mündigkeitsalter noch bei 20 Jahren. Es war eine sehr lange Gemeindeversammlung, es gab Krach und am Ende hat der Gemeindepräsident in der Wut sein Amt niedergelegt. Das ist mir geblieben. Nicht genauso, aber ähnlich ist es auch in meinem Theaterstück.
Warum waren Sie nachher nie mehr an einer Versammlung?
Wenn man 20 Jahre alt ist, dann ist das nicht das Alter in dem man sich aktiv in der Gemeindepolitik engagiert. Ich ging dann auch studieren und zog aus der Gemeinde weg und es interessierte mich nicht länger. Aber das Interessante an der Gemeindepolitik ist, dass es oft um Sachpolitik geht und weniger um Parteipolitik. Man kommt nicht einfach mit der grossen Klappe durch wie in der nationalen Politik.
Das Gespräch führte Reto Hanimann.
Mike Müller und "Heute Gemeindeversammlung"
Mike Müller wuchs in Trimbach und Olten auf. Seit Jahren gehört der 53-jährige zu den bekanntesten Schauspielern der Schweiz. Im Stück "Heute Gemeindeversammlung" dreht sich alles um typische Gemeinde-Geschäfte, unter anderem ist die Fusion mit der Nachbargemeinde traktandiert. Mike Müller spielt alle Rollen selber. Das Theater wird an verschiedenen Orten in der Deutschschweiz aufgeführt. |