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Portrait Perroud
Legende: Der linke Arsène Perroud regiert künftig das bürgerliche Wohlen. zvg
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Kommunale Wahl Wohlen: Arsène Perroud wird Nachfolger von Gemeindeammann Dubler

Der SP-Kandidat macht das Rennen in der sonst bürgerlich geprägten Freiämter Zentrumsgemeinde.

Arsène Perroud (SP) erhält 1929 Stimmen. Sein Konkurrent Paul Huwiler (CVP) kommt auf 983 Stimmen. Damit ist der Kampf um das Ammann-Amt ausserordentlich deutlich entschieden worden. Neuer Vize-Ammann wird Roland Vogt (SVP). Der bisherige Vize-Ammann Paul Huwiler scheitert auch hier und wird damit wieder normales Gemeinderatsmitglied.

Auch im Gemeinderat kommt es zu Rochaden. Die beiden bisherigen Gemeinderäte Ruedi Donat (CVP) und Bruno Breitschmid (FDP) verlieren ihre Sitze. Neu im Gemeinderat sind Ariane Gregor-Neff (CVP) und Thomas Burkard (Grüne).

Resultate Gemeinderat

Name
StimmenzahlStatus
Arsène Perroud (SP, bisher)
2546
gewählt
Roland Vogt (SVP, bisher)
2136
gewählt
Thomas Burkard (Grüne, neu)
1981
gewählt
Paul Huwiler (CVP, bisher)
1871
gewählt
Ariane Gregor-Neff (CVP, neu)
1852
gewählt
Ruedi Donat (CVP, bisher)
1702
nicht gewählt
Dieter Stäger (FDP, neu)
1514
nicht gewählt
Bruno Breitschmid (FDP, bisher)
1295
nicht gewählt
Walter Dubler (parteilos, keine Kandidatur)
203nicht gewählt

Ein linker Handwerker

Der neue Wohler Ammann Arsène Perroud ist seit 15 Jahren in der Wohler Politik aktiv. 2002 wurde er in den Einwohnerrat (Parlament) gewählt, den er im Jahr 2010/2011 auch präsidierte. Seit 2013 ist Perroud im Gemeinderat, seit anfangs Jahr sitzt er auch im Grossen Rat in Aarau.

Der gelernte Zimmermann arbeitet als Geschäftsführer des Vereins Jugend und Freizeit als Berater für Fragen im Sozialbereich. Sein kommunikatives Talent hat offensichtlich auch bürgerlich orientierte Wähler überzeugt.

«Schlussendlich war es eine Persönlichkeitswahl, in der nicht die Parteipolitik entschieden hat», begründet Perroud seinen Erfolg. «Aber natürlich ist es eine Überraschung, wenn es ein linker Politiker in einer bürgerlichen Gemeinde wie Wohlen an die Spitze schafft.»

Es war eine Persönlichkeitswahl.
Autor: Arsène PerroudGemeindeammann Wohlen

Perroud ist optimistisch, dass er auch als linker Gemeindeammann mit der bürgerlichen Mehrheit im Parlament arbeiten könne. «Kommunalpolitik ist in der Regel Sachpolitik. Aber es ist natürlich immer eine Herausforderung, politische Mehrheiten zu finden.»

Bürgerliche wollten Huwiler

Portrait Paul Huwiler
Legende: Paul Huwiler (CVP) zvg

Die bürgerlichen Parteien hatten den bisherigen Vize-Ammann Paul Huwiler empfohlen. Im Vorfeld der Wahlen zeigte sich Huwiler vorerst unsicher, ob er das Ammann-Amt überhaupt anstreben solle.

Zudem hatte Huwiler für Schlagzeilen gesorgt, weil er im August wegen Raserei angeklagt wurde und wohl eine bedingte Gefängnisstrafe in Kauf nehmen muss.

Huwiler ist seit 2001 in der Wohler Politik aktiv. Zuerst war er im Einwohnerrat (Parlament), ab 2005 im Gemeinderat. Seit der «Affäre Dubler» amtete der Verkaufsleiter einer Informatikfirma als Gemeindeammann ad interim.

Wirbel in der Dorfpolitik

Die viertgrösste Gemeinde im Kanton Aargau steht de facto seit knapp zwei Jahren ohne offiziellen Gemeindeammann da. Der ehemalige Ammann Walter Dubler wurde von der Kantonsregierung zuerst suspendiert, dann per März 2017 offiziell entlassen. Zuvor hatte es juristische Untersuchungen gegen das langjährige Gemeindeoberhaupt gegeben.

Inzwischen ist Walter Dubler juristisch rehabilitiert, er wurde vom Bundesgericht freigesprochen. Seine politische Karriere ist trotzdem beendet, er kandidierte auch nicht mehr für das Amt als Gemeindeammann.

Aufgrund der internen und externen Untersuchungen hat die Gemeinde Wohlen nun ihr Führungsmodell angepasst. In Zukunft soll der Gemeindeammann nur noch Teilzeitangestellter der Gemeinde sein. Der Gemeinderat wird von 7 auf 5 Mitglieder verkleinert. Die fünf Gemeinderäte führen fünf Verwaltungsabteilungen.

Der Gemeindeschreiber erhält mehr Macht und Verantwortung und wird zum Geschäftsführer der Verwaltung. Der Gemeinderat fungiert quasi als Verwaltungsrat, entscheidet also vor allem strategisch. Über die konkrete Umsetzung und die Kosten dieser Reform debattiert der Einwohnerrat (Parlament) am Montag nach der Wahl.

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