Für die Region Zofingen wird es teuer, wenn sie auch künftig die vom Kanton geforderten Plätze in Pflegeheimen bereitstellen muss. Das sagt der Regionalverband Zofingenregio und hat von einem externen Planungsbüro die Kosten ausrechnen lassen.
Wir müssten bis in 20 Jahren rund 170 Millionen Franken investieren.
Laut René Wullschleger vom Regionalverband Zofingenregio wären über 500 zusätzliche Pflegeplätze nötig. Für die Region sei das sehr viel. Zu Zofingenregio gehören neben Zofingen auch Oftringen, Aarburg, Strengelbach, Brittnau, Vordemwald und Murgenthal.
Der Verband hat deshalb nun eine Studie in Auftrag gegebenm, um ein Pflegeplatz-Angebot zu schaffen, das weniger kostet und «bedarfsgerecht» ist, heisst es am Dienstag in einer Medienmitteilung von Zofingenregio. Konkret möchte der Verband eine tiefere Quote als jene des Kantons. Bis anhin gibt der Kanton im Pflegeheimkonzept vor, dass aktuell für gut 23 Prozent aller Personen im Aargau ab 80 Jahren ein Platz in der stationären Langzeitpflege vorhanden sein soll.
Gleich mehrere positive Signale vom Kanton
Der Kanton ist dem Anliegen der Region Zofingen gegenüber positiv eingestellt, heisst es beim Sprecher des zuständigen Departements, Balz Bruder. «Es müssen verschiedene Punkte erfüllt sein für eine solche Regelung. Wir gehen davon aus, dass diese Anforderungen im Falle der Region Zofingen erfüllt sind», so Bruder.
Das kantonale Departement Gesundheit und Soziales will sogar noch weiter gehen, heisst es auf Anfrage des Regionaljournals Aargau Solothurn. Man werde den kantonalen Richtwert spürbar senken, weil er tatsächlich zu hoch sei. Ausserdem gebe es weitere Regionen wie Zofingen – zum Beispiel Baden – die ebenfalls einen eigenen und damit tieferen Richtwert haben möchten.
Der Kanton verlangte bis anhin im Pflegeheimkonzept, dass für gut 23 Prozent aller Personen im Aargau ab 80 Jahren ein Platz in der stationären Langzeitpflege vorhanden sein soll. Es können aber Ausnahmeregelungen getroffen werden, für einzelne Regionen. Eine solche hat der Kanton bereits für das Fricktal getroffen: Diese Region darf sich nach einer tieferen Quote richten.
Das möchte nun auch der Regionalverband Zofingenregio. Er möchte auf diese Weise ganz grundsätzlich Kosten sparen. Obwohl die Menschen immer älter werden und damit eigentlich immer mehr ältere Menschen Pflegeplätze brauchen, wollen viele nicht stationär sondern ambulant zu Hause gepflegt werden.
Spitex in der Region stärken
Hier kommt die Spitex ins Spiel, welche der Regionalverband künftig stärken und professionalieren möchte. Das sei immer noch günstiger als über 500 Pflegebetten anbieten zu müssen, so René Wullschleger.
Die positiven Signale des Kantons Aargau kommen übrigens auch beim Verband der Aargauer Pflegeheime gut an. Daniel Suter ist der stellvertretende Geschäftsführer des «Vaka», welcher die Interessen vertritt von 110 öffentlichen und privaten stationären Leistungserbringern im Kanton Aargau. «Wir begrüssen, dass der kantonale Richtwert nach unten angepasst wird und dass die Regionalplanungsverbände eigene Richtwerte entwicklen», erklärt Suter auf Anfrage.