Ab Mitte Herbst bis im Frühling ist die Stadtbibliothek Aarau im Rahmen eines Pilotprojekts auch sonntags geöffnet. Während vier Jahren testet die Bibliothek, ob sie dadurch ihr Angebot attraktiver machen kann. Die Leiterin setzt dafür ein Messlatte:
Im Schnitt besuchen täglich 500 Personen die Bibliothek. Diese Zahl dient als Ziel für die Sonntage.
Die Idee zum Projekt kam der Leiterin beim Besuch einer Bibliothek in Amsterdam. Sie habe dort eine Wohlfühl-Oase angetroffen. In der Branche werde von einem Wandel gesprochen, erklärt sie. Bibliotheken wollen zu sogenannten «Dritten Orten» werden. Orte, wo privates Leben in die Zone der Öffentlichkeit hinein fortgesetzt wird und wo sich Menschen wohl fühlen.
Kaum Mehrkosten
Diese neue Strategie stärke die Positionierung der Bibliotheken, so die Leiterin weiter. Dazu gehöre auch die Öffnungszeiten anzupassen. Denn die Mehrheit könne ohne die Sonntags-Öffnungszeiten dieses Angebot gar nicht dann wahrnehmen, wenn ein solches Verlangen am Wahrscheinlichsten besteht.
Zusätzliche sieben Stunden Präsenz pro Wochen bedeuten der neue Sonntag für die Stadtbibliothek. Mit grossen Mehrkosten rechnet Lilo Moser aber trotzdem nicht. Seit zwei Jahren scannen die Besucher die Bücher bei der Ausleihe selbst. Die gesparten Mitarbeiter-Ressourcen könne man nun am Sonntag investieren.