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Theater Tuchlaube Alte Rezepte für junges Theater

Sara Tamburini: Die Nachwuchs-Schauspielerin aus Buchs schwimmt gegen den Trend in der freien Theaterszene.

«Altbacken» sei sie, sagt Sara Tambourini im Gespräch mit SRF und lacht den Journalisten dabei an. Diese Aussage irritiert, ist Tamburini doch eine junge Theaterfrau mit einer bewegten Karriere durch diverse Theaterschulen.

Das Stück

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In «Das Jahr von meinem schlimmsten Glück» erwacht eine Frau verletzt im Wald. Neben ihr steht ein Unfallauto und darin liegt ein bewusstloser Mann. Die Frau hat ihr Gedächtnis verloren. Nach und nach kommen die Erinnerungen zurück. Und diese haben mit der Liebe und dem früheren Leben der Frau zu tun.

Premiere: Mittwoch, 10. Januar

Abgeschlossen hat sie ihre Ausbildung schliesslich 2015 an der Bayerischen Theaterakademie. Danach folgten diverse Hauptrollen im traditionellen Sprechtheater, zum Beispiel verkörperte Tamburini die Miranda im Stück «Der Sturm» an den Salzburger Festspielen.

Und jetzt steht Sara Tamburini im Theater Tuchlaube auf der Bühne. Sie spielt die weibliche Hauptrolle in «Das Jahr von meinem schlimmsten Glück», ein Stück über die Liebe.

Es ist die erste Produktion von Sara Tamburini in der «freien Szene». Sie spielt nicht nur, sie führt auch Regie, und sie hat das Geld für die Produktion organisiert. Was soll daran «altbacken» sein? Ist es denn nicht der übliche Weg für junge Theaterschaffende: Schauspielschule absolvieren und sich dann irgendwie in der freien Szene behaupten?

Schauspielschulen fördern Performer

Ja und nein, sagt Tamburini. Was sie vom Mainstream der jungen Szene unterscheide, sei das Autorentheater. «Das Jahr von meinem schlimmsten Glück» ist ein Stück der Autorin Nino Haratischwili. «Ich habe es per Zufall in einer Buchhandlung entdeckt», erzählt Sara Tamburini. «Und ich wusste: Das ist es.»

Ein Stück einer Autorin oder eines Autors für die Bühne umsetzen und es dann spielen – das ist das Konzept des Autorentheaters. Ein Konzept, das unter jungen Theaterschaffenden heute verpönt ist.

Ich glaube, es gibt einen Grund, warum etwas so geschrieben ist, wie es ist.
Autor: Sara Tamburini Schauspielerin und Regisseurin

Theaterkenner beobachten, dass von den Schauspielschulen gar keine Schauspielerinnen und Schauspieler mehr abgehen, sondern Performer, also Leute, die etwas darstellen, häufig sich selber.

Sara Tamburini bestätigt diese Beobachtung. Und sie hält nichts davon. «Diese Entwicklung finde ich unglaublich schade. Es ist uninteressant, sich selber darzustellen. Es ist vielleicht der Zeitgeist, mit den sozialen Medien und so. Jeder sagt: Schaut mich an, ich bin toll. Das ist übergeschwappt in die freie Theaterszene.»

Es geht um die Frage, was man erzählen will und was man dem Publikum weitergeben will.
Autor: Sara Tamburini Theaterschaffende in der freien Szene

Deshalb plädiert Sara Tamburini für die Rückkehr zum Autorentheater, zum «altbackenen» Produktionsprozess. «Es braucht Autoren, Leute, die mit Text umgehen können. Wenn ich Tänzer bin, brauche ich ja auch einen Choreografen. Und im Theater braucht es halt Leute, die Ideen und Gedanken so bündeln können, dass es Sinn macht.»

Mit ihrem Plädoyer für das Autorentheater steht die junge Schauspielerin und Theaterregisseurin Sara Tamburini aus Buchs nicht nur in der freien Theaterszene ziemlich alleine da. Auch die Förderinstitutionen, also die Geldgeber, schauen bei Gesuchen für finanzielle Unterstützung vor allem darauf, wie neu und innovativ ein Projekt daherkommt.

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