- Mit immer mehr Städten und Regionen schliesst Airbnb Vereinbarungen ab und zieht bei seinen Kunden automatisch Kurtaxen ein.
- Kanton Solothurn Tourismus will nun ebenfalls auf eine solche Vereinbarung hinarbeiten.
- Aargau Tourismus sieht kein grundsätzliches Problem und überlässt es den einzelnen Gemeinden, aktiv zu werden.
Bea vermietet ein «Zimmer mit Wasserbett in downtown Derendingen» für 51 Franken pro Nacht. Bei René in Lenzburg bekommt man eine «sonnige 3,5-Zimmerwohnung, hoch über den Wolken» ab 72 Franken. Auch in der Region Aargau-Solothurn bieten immer mehr Privatpersonen ihre Zimmer und Wohnungen auf der Online-Plattform Airbnb an.
Vielen Hotels sind solche Angebote schon länger ein Dorn im Auge. Während sie von ihren Gästen Kurtaxe verlangen müssen, tun das Airbnb-Anbieter meist nicht. In immer mehr Regionen kommt die Online-Plattform deshalb unter Druck.
Baselland hat erfolgreich verhandelt
Weltweit hat Airbnb bereits mit über 350 Städten und Gemeinden Vereinbarungen getroffen. Unlängst auch mit dem Kanton Baselland. Ab dem 1. April wird Airbnb von allen Personen, die eine Unterkunft im Kanton Baselland buchen, automatisch die Kurtaxe einziehen und an Baselland Tourismus weiterleiten.
Er habe diese Vereinbarung mit Interesse zur Kenntnis genommen, sagt Jürgen Hofer, Geschäftsführer von Kanton Solothurn Tourismus. Er will nun auch aktiv werden und das Thema Airbnb in den Vorstand und in die kantonale Verwaltung tragen.
Wir sollten eine David-Goliath-Situation verhindern
Zwar gibt es in Solothurn keine kantonsweite Kurtaxe. Lediglich einige Gemeinden wie Olten oder Egerkingen erheben diese Gebühr. Dass einzelne (kleine) Gemeinden mit der grossen Online-Plattform verhandeln, macht für Jürgen Hofer aber keinen Sinn: «Wir sollten eine David-Goliath-Situation verhindern».
Aargau überlässt es den Gemeinden
Im Aargau – wo ebenfalls nur einzelne Gemeinden eine Kurtaxe erheben – sieht man das anders. Die Direktorin von Aargau Tourismus findet eine kantonale Lösung unnötig. Andrea Portmann überlässt es den Gemeinden, allenfalls selber mit Airbnb über die Kurtaxe zu verhandeln.
«Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Gemeinden, die mit Airbnb verhandeln wollen, relativ schnell zum Ziel kommen und Airbnb auch Hand bietet», sagt Portmann. Die Online-Plattform, die von ausländischen Tourismus-Destinationen unter Druck gesetzt worden war, habe gelernt und zeige sich heute verhandlungsbereit.
Gemeinden, die verhandeln wollen, kommen bei Airbnb relativ rasch zum Ziel.
Einige Aargauer Gemeinden haben mit Airbnb bereits Kontakt aufgenommen. Andere hingegen sehen offenbar gar kein Problem, wenn Airbnb-Anbieter von ihren Gästen keine Kurtaxe verlangen.
Tourismus-Direktorin Portmann: «Die Rückmeldungen, die wir bislang aus den Regionen und von der Hotellerie bekommen haben, zeigen uns, dass es nicht – oder vielleicht noch nicht – ein Problem geworden ist im Aargau.»