Das ist die Situation: Die Aargauer Grünen haben in Bern einen einzigen Sitz, einen im Nationalrat. Nach dem Rücktritt von Jonas Fricker im letzten Jahr sitzt Irène Kälin als Vertreterin der Aargauer Grünen in der grossen Kammer. Nun könnte aber Jonas Fricker ein Comeback versuchen.
Frickers Rücktritt: Jonas Fricker verglich in der Debatte im Nationalrat um die «Fair Food»-Initiative den Transport von Schweinen mit der Deportation von Juden im Zweiten Weltkrieg. Es folgte harsche Kritik und Anfang Oktober 2017 trat Fricker aus dem Nationalrat zurück. Für ihn rückte Irène Kälin nach.
Rücktritt vom Rücktritt? Mittlerweile hat die Parteileitung Fricker gefragt, ob er für die nächsten Nationalratswahlen 2019 doch wieder kandidieren möchte. Parteipräsident Daniel Hölzle hatte Fricker noch vor einem Jahr den Rücktritt empfohlen, möchte ihn nun aber doch wieder als Kandidaten gewinnen. Fricker würde wertvolle Stimmen bringen, so Hölzle am Rand der Mitgliederversammlung am Dienstag in Zofingen.
Konkurrenz für die Bisherige: Tritt Fricker erneut an, konkurriert er mit Irène Kälin um den Nationalratssitz. Also just mit derjenigen Parteikollegin, die er bei den Nationalratswahlen überflügelte, die aber danach von seinem Rücktritt profitierte. Eine brisante Ausgangslage.
Parteiinterner Zwist: Tatsächlich hat eine mögliche Kandidatur von Jonas Fricker bereits zu parteiinterner Kritik geführt. Auch Präsident Daniel Hölzle ist sich bewusst, dass es Diskussionen geben werde. Aber auch Irène Kälin wisse, «dass Konkurrenz in der Politik immer gut tut».
Das sagt Jonas Fricker: Noch hat sich Jonas Fricker nicht entschieden, ob er nochmal für den Nationalrat kandidieren möchte. Er habe aber von anderen Grünen viel Unterstützung erfahren und würde gerne wieder die schweizweite Politik mitgestalten, sagt er gegenüber SRF.
So geht es weiter: Am 23. Oktober 2018 entscheiden die Aargauer Grünen definitiv, ob sie eine eigene Kandidatin oder einen Kandidaten für den Ständerat nominieren. Der Entscheid, wer auf der Nationalratsliste steht, fällt erst Anfang 2019.