Ueli Pfister ist begeistert von der Bahn. Seit er den Bahnhof Tecknau vor über 20 Jahren vor der Schliessung rettete, verkauft er mit Leib und Seele Billette im Bahnhof am Portal des Hauensteintunnels. Pfister war einer der ersten so genannten Stationshalter, als er 1991 den Bahnhof Tecknau übernahm. Doch Ende Monat muss er schliessen: «Wir haben lange diskutiert, vorwärts und rückwärts überlegt und eine Prognose gemacht. Und dann mussten wir sagen: Das sieht schwarz aus - wirklich schwarz.»
In den besten Zeiten machte er mit seinem Team 2.5 Millionen Franken Umsatz. Doch diese Zeiten sind vorbei. Zum einen fehle bei seiner Kundschaft die jüngere Generation. Diese kaufe ihre Billette online. Zum anderen hat die Bahn den privaten Verkäufern die Provision so stark gekürzt, dass der Billettverkauf für Pfister nicht mehr rentiert. Inzwischen zehrt sein Verkehrsladen von den Reserven.
Wir haben eine Prognose gemacht und mussten sagen: Das sieht schwarz aus - wirklich schwarz.»
Pfister verhandelte in der Delegation der Stationshalter mit den SBB: «Ich spürte, da stimmt etwas grundsätzliches nicht mehr.» Die SBB hätten kein Interesse mehr an privaten Verkäufern, ist Pfister überzeugt. Die Bahn setzte auf virtuelle Kanäle, auf den Online-Verkauf, Handybillette und Automaten. Ein solcher Automat wird für Bahnreisende am Bahnhof Tecknau auch bald die einzige Möglichkeit sein, ein Billett zu kaufen.
Kundinnen und Kunden des Verkehrsladens bedauern dies: «Für mich ist das ein grosser Verlust an Lebensqualität. Ich habe die gute humorvolle und freundliche Bedienung geschätzt», sagt eine Kundin. Ein anderer Kunde sagt: «Das passiert leider an vielen Orten: Inzwischen gibt es Dörfer ohne Post, Bank oder Laden. Das ist traurig.» Der Verkehrsladen am Bahnhof Tecknau wird Ende März schliessen.
(Regionaljournal Basel, 06.32 Uhr)