- 31 von 1000 Mitgliedern traten 2016 in Basel-Stadt aus der Kirche aus.
- Betroffen sind die römisch-katholische aber auch die reformierte Landeskirche.
- Ein Grund sind die hohen Kirchensteuern in der Stadt, vermuten Kirchenvertreter.
Die Landeskirchen haben ein Problem. Ihre «Schäfchen» wollen nichts mehr wissen von der Kirche und treten aus. Dieser Trend besteht schon seit den 1970er Jahren, hat sich in den letzten Jahren jedoch noch akzentuiert.
Hohe Kirchensteuer
Grund dafür sei die hohe Mobilität der Leute, die in die Stadt ziehen, vermutet Matthias Zehnder, Sprecher der reformierten Kirche Basel-Stadt. «Diese Leute haben weniger Bindung zur Kirche.» Dazu komme, dass in der Stadt Basel die Kirchensteuern im Vergleich mit anderen Kantonen sehr hoch sind. «Zieht jemand in die Stadt und erhält die Steuerrechnung, fragte er oder sie sich, weshalb er diese hohen Steuern zahlen soll. Erst recht, wenn er keine Bindung zur Kirche hat», sagt Zehnder.
Ob nur die hohen Kirchensteuern für die vielen Austritte verantwortlich sind, bezweifelt jedoch Christian Griss, Präsident des Kircherats der römisch-katholischen Kirche. «Auch in Kantonen ohne Kirchensteuer gibt es das gleiche Phänomen.»
Zahl der Austritte steigt in fast allen Kantonen
In Basel-Stadt, wo die meisten Menschen die grossen Landeskirchen verlassen haben, traten im vergangenen Jahr sowohl bei den Katholiken als auch bei den Reformierten je gegen 31 von 1000 Mitgliedern aus der Kirche aus. 2011/2012 hatten dies lediglich 20,5 auf 1000 Katholiken respektive 25,6 auf 1000 Reformierte getan.
Die Zahl der Austritte ist im letzten Jahr im Vergleich zu 2011/2012 in den fast allen Kantonen gestiegen. Das zeigen Zahlen, die das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut (SPI) zur Römisch-Katholischen und zur Evangelisch-Reformierten Kirche erhoben hat.