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Basel Baselland Skepsis gegenüber neuem Leiter der Basler Integrationsstelle

Am 1. Juli wird Andreas Räss Leiter der Integrationsstelle in Basel-Stadt. Derzeit ist er noch beim Migrationsamt, also der früheren Fremdenpolizei, tätig. Und dieser Seitenwechsel stört vor allem linke Politikerinnen.

Die Meldung fand in der Öffentlichkeit kaum Beachtung, obwohl sie in mancherlei Hinsicht beachtlich ist: Auf den 1. Juli hin übernimmt Andreas Räss die Leitung der Integrationsstelle in Basel-Stadt. Zum einen steht diese Stelle stets im Fokus der Öffentlichkeit.

Ausländerausweis und Stempel
Legende: Vom Migrationsamt zum Integrationschef - dieser Wechsel sorgt für Skepsis. Keystone

Zum andern ist es Räss selbst, der polarisiert. Nicht unbedingt seine Person, aber seine derzeitige Aufgabe. Räss arbeitet nämlich derzeit auf dem Amt für Migration, also der früheren Fremdenpolizei. Dort ist er stellvertretender Amtsleiter und explizit zuständig für Zwangsmassnahmen, also auch für Ausschaffungen von Ausländerinnen und Asylbewerbern.

Seitenwechsel weckt grosse Skepsis

Dass derjenige, der zur Zeit noch für die Ausschaffungen zuständig ist, künftig Ausländerinnen und Ausländer integrieren soll, stösst auf Kritik. «Das ist ein krasser Seitenwechsel», kritisiert Basta-Grossrätin Heidi Mück. Auch Sibel Arslan, ebenfalls in der Fraktion des Grünen Bündnisses im Grossen Rat, kritisiert die Stellenbesetzung.

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Rollenwechsel löst Skepsis aus (15.05.2015)
03:23 min
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 23 Sekunden.

«Für mich ist dieser Rollentausch fragwürdig. Jetzt ist Andreas Räss im Vollzug und führt Sanktionen durch, und bald soll er dafür sorgen, dass sich Migrantinnen und Migranten in die Gesellschaft einbringen», sagt sie. «Ich weiss nicht, ob die Leute diesen Rollenwechsel verstehen können.» Schliesslich sei der Gang auf das Migrationsamt bei vielen Ausländerinnen und Ausländer mit Angst verbunden.

Das ist ein krasser Seitenwechsel
Autor: Heidi Mück Grossrätin BastA

Mehr Verständnis bringt SP-Grossrat Mustafa Atici, der wie Arslan ausländische Wurzeln hat, Räss gegenüber auf. Er kenne ihn und wisse, dass er ein offenes Ohr für die Anliegen von Migrantinnen und Migranten habe. Dass Räss nun einen Seitenwechsel vollziehe, sei nicht nicht zwingend ein Problem, sagt Atici und verweist auf Thomas Kessler. Kessler setzte Ende der 1990-er Jahre ein Integrationsleitbild durch, das einen ganz anderen Ansatz hatte als dies bis anhin bekannt war. Kessler machte in der Folge schweizweit Schlagzeilen mit seinem Grundsatz «Fördern und Fordern». Atici sagt: «Auch Thomas Kessler kam aus einem ganz anderen Bereich und leistete dennoch gute Integrationsarbeit.»

Ausgestellt und beachtet

Die neue Stelle von Andreas Räss hat eine Vorgeschichte. Die Leiterin der Fachstelle Diversität und Integration, wie sie mit vollem Namen heisst, stehe stets im Fokus der Öffentlichkeit, hatte Thomas Kessler noch gesagt, als Räss' Vorgängerin Nicole von Jacobs vorgestellt wurde. Damals lud die Verwaltung zur Medienkonferenz und begnügte sich nicht mit einer schlichten Mitteilung, wie heuer bei Räss. Dies wohl auch, weil von Jacobs Vorgängerin Elisa Streuli viel Kritik einstecken musste und bereits nach 1,5 Jahren gekündigt hatte.

(Regionaljournal Basel, 06:32 Uhr)

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