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Wochengast Bürgerliches Frauenduell zur Quotenfrage

Die freisinnige Nadine Gautschi ist für eine Geschlechterquote in den Verwaltungsräten von staatsnahen Betrieben, Christdemokratin Andrea Strahm ist dagegen. Beide argumentieren mit Erfahrungen aus der eigenen Biografie.

Wie fühlt es sich an, Quotenfrau zu sein? Diese Frage habe sie oft gehört, nachdem sie im Oktober in den Verwaltungsrat der Basler Verkehrsbetriebe (BVB) gewählt worden sei, sagt Nadine Gautschi (41) im Wochengastgespräch im «Regionaljournal Basel» von Radio SRF. Aber als Quotenfrau sei sie im Gremium selbst nicht wahrgenommen worden, sagt sie. «Mir wurde viel Vertrauen entgegen gebracht und ich wurde zur Präsidentin des Finanzausschusses gewählt.» Nadine Gautschi hat Erfahrung als Revisorin beim Wirtschaftsprüfungsunternehmen Ernst & Young.

Zwang oder Roter Teppich

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Streitgespräch zur Geschlechterquote (17.1.2014)
15:43 min
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In den BVB Verwaltungsrat gewählt wurde Gautschi ohne Quote. Dennoch hält sie eine Quote von mindestens 30 Prozent Frauen in Verwaltungsräten von staatsnahen Betrieben für nötig (siehe Kasten). Zwar habe man die Gleichstellung seit vielen Jahren im Gesetz niedergeschrieben, doch erreicht habe man sie bei vielen Themen nicht, auch nicht bei Verwaltungsräten. «Die Gremien, die es in der Hand hätten, tun es nicht», sagt die freisinnige Gautschi. «Deshalb müssen wir nun Zwang anwenden.»

Die Abstimmung zur Quote

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Am 9. Februar 2014 stimmt Basel-Stadt darüber ab, ob in Verwaltungsräten von staatsnahen Betrieben wie BVB, IWB oder Flughafen künftig mindestens 30 Prozent Frauen Einsitz haben müssen. Parlament und Regierung sind dafür. Bürgerliche Jungparteien haben gegen diesen Quoten-Beschluss aber das Referendum ergriffen.

Leistung soll zählen

Mit festgeschriebenen Quoten würde sich nichts ändern, glaubt hingegen die Christdemokratin und Rechtsanwältin Andrea Strahm (58). Im Gegenteil, würden Frauen sogar benachteiligt, wenn sie stets als Quotenfrauen abgestempelt würden. «Eine Frau hat das Recht, aufgrund ihrer Leistung angestellt zu werden und nicht nur, weil sie eine Frau ist», betont Strahm. Selbst habe sie darauf auch schon gepocht. Als man ihr gesagt habe, als Frau bekomme sie eine Stelle, auf die sie sich beworben hatte. «Dann habe ich gesagt, ich will angestellt werden weil ich eine gute Juristin bin, nicht weil ich eine Frau bin.» Die Stelle habe sie bekommen - und später immer wieder hören müssen, sie habe den Job aufgrund ihres Geschlechts und nicht aufgrund ihrer Leistung bekommen. Die Seitenhiebe kämen dann später.

Andrea Strahm sagt, auch sie sei mehrmals an Stellen gewesen, wo es keine anderen Frauen gegeben habe und freute sich, als sie Kolleginnen bekam. «Aber uns Frauen muss man nicht den roten Teppich auslegen.» Wichtiger als Quoten sei eine familienfreundliche Politik, respektive dass beispielsweise genügend Betreuungsplätze für Kinder bereitgestellt würden und es auch Teilzeitstellen für Männer und Frauen gebe.

Im Talentbecken der Frauen fischen

Irgendwann um die 30, so Gautschi, gebe es eine «gläserne Decke» und Frauen kämen nicht mehr weiter, würden beruflich anstossen. Schon in ihrem Wirtschaftsstudium seien 50 Prozent der Studierenden Frauen gewesen. Doch wichtige Posten haben ihre ehemaligen Mitstudentinnen oft nicht. Sie legt aber Wert auf die Feststellung, dass bei einer Quote dennoch die Leistung zähle, die eine Frau erbringe. «Aber wir müssen die Verantwortlichen zwingen, nicht nur in den Talentbecken zu fischen, die sie schon kennen.» Das «Talentbecken» der Frauen sei bei der Suche nach geeigneten Personen für Verwaltungsräte bisher meist vernachlässigt worden.

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